Gender: Weckruf der Biologen

Es ist unfassbar, dass eine Theorie bislang unbehelligt behaupten konnte, das Geschlecht des Menschen sei ein kulturelles Produkt und – genauso unfassbar – dafür sogar Steuergelder in Millionenhöhe verschlang. Biologen bereiten dem Spuk jetzt ein Ende. Die Geschichte eines Skandals.

Da verfassen rund 200 Lehrstühle tausende von Texten („Genderstudies“), mit einer staatlichen Förderung jährlich in mehrstelliger Millionenhöhe und ohne Zwang, unbedingt Forschungsergebnisse zu erzielen. Dazu zählt das „Professorinnnen-Programm“ mit einer Fördersumme von 300 Millionen Euro.

Da berichtet kürzlich ein Wochenmagazin aus Hamburg über die desaströse Finanzknappheit deutscher Hochschulen. Besonders betrifft es die explorative Forschung in neuen, noch nicht beforschten Gebieten, sie ist inzwischen ohne Drittmittel nicht mehr möglich. Ein Gedankenspiel: Die jährlichen Millionen für die Genderforschung könnten viel effektiver mit konkreten, umsetzbaren(!) Ergebnissen dazu beitragen, das Finanzproblem der Hochschulen zu lösen.

Füllhorn ergebnisfreier Forschung

Was sind die „Genderstudies“? Günter Buchholz deutet sie sehr pointiert als einen politischen Versuch, „insbesondere die minoritäre weibliche Homoerotik, den Lesbianismus also, aufzuwerten und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu normalisieren, und zugleich alles zu tun um die Heteronormalität zu zersetzen .“ Gut, aber wie sieht es aus mit Erkenntnissen für die Allgemeinheit – nach fast drei Jahrzehnten ständigem Bemühens? Soweit Experten bekannt, liegen keine neutralen(!) Output-Analysen der unzähligen Gender Studies vor. Das entspräche dem Phänomen einer „Luftbuchung“. Das ist unglaublich, ja ein Skandal.

Forschungsergebnisse werden normalerweise von den jeweiligen Kontrollinstanzen mit dem relevanten Mitteleinsatz verglichen. Das verlangen die allgemein anerkannten Statuten der Forschungsförderung auf Hochschulen. Sie sind gleichsam das Ergebnis einer demokratischen Willensbildung in Bund und Ländern. Nicht so die Verfahren zur Mittelbewilligung für die Genderstudies. Sie genießen eine Art „Sonderbehandlung“ durch ihre budgetmäßige Einordnung in Programme zur Frauenförderung. Damit gehören sie zu den sogenannten „Durchwinkprojekten“. Man vermeidet auf diese Weise unsägliche Diskussionen mit den Gleichstellungsbeauftragtinnen. „Aus Angst vor den Feministinnen“, so begründete ein Professor der Hochschule Leipzig seine Entscheidung für ein Genderprojekt.

Es ist unvorstellbar: im Falle der Genderstudies liegen keine Peer Reviews, keine Anhörungen und keine neutralen(!) Evaluationen der Ergebnisse vor. Die Folge des Ganzen: die Fördertöpfe der Genderforschung sind gut gefüllt. Nebenbei bemerkt: die Mittelbereitstellung für die Genderforschung entspricht einer professionellen PR-Arbeit der Frauenlobby. Geschickt wurde dabei die Agenda der politischen Korrektheit mit genutzt. Das muss man – unabhängig von den Sachaussagen – neidvoll konstatieren.

Und wie reagieren die Genderforscherinnen auf diese unhaltbaren Zustände? Sie machen einfach weiter. Sie beschweren sich sogar – nicht gerade sehr stilvoll – über die zunehmende Kritik einiger „wissenschaftsfernen (Hass-) Prediger“, so Paula Villa und behaupten unverblümt der Objektivitätsanspruch der Naturwissenschaften sei ein „verdeckter männlicher Habitus“. Man ist sprachlos. 
Eine solche erkenntnislose Situation würde in einem klassischen Forschungsbereich alle hochschulinternen Alarmglocken zum Läuten bringen. Nicht nur das, auch die Rechnungshöfe, die Rechnungsprüfer der unterschiedlichen Verwaltungsebenen, die zuständigen Fördereinrichtungen, der Bund der Steuerzahler und besonders die Medien würden mit Recht aktiv werden. Nichts dergleichen geschieht mit der Genderforschung, und das schon seit Jahren – trotz dieser offensichtlichen Verschwendung von Steuergeldern. Mit anderen Worten: Es ist ein Skandal.
Genderstudies: Ein closed Shop

Vor diesem Hintergrund scheuen natürlich die Genderforscherinnen die öffentliche Debatte. Ihre Diskursverweigerung hielt viele Jahre an, Genderkritik im Wissenschaftsdiskurs fand kaum statt. Aus eigener Erfahrung: Ein solches „closed shop“ Verhalten erstickte die Versuche, seitens der klassischen Disziplinen, diese Diskursmauer zu durchbrechen. Es gab Diffamierungen gegen die Veranstalter – bereits schon im Vorfeld -, so dass sich manch Veranstalter zu einer Absage gezwungen sah. Fanden Veranstaltungen trotzdem statt, wurde einigen, nicht genehmen Referenten, vom Veranstalter Begleitschutz gestellt, auf Grund von Drohungen der feministischen Lobby. Zwischenrufe oder Pfeifkonzerte gehörten zum „normalen“ Veranstaltungsablauf. Auch das ist ein Skandal.
Bezeichnenderweise wurde über diese Angriffe auf die Meinungsfreiheit in den klassischen Medien kaum berichtet.

Die „Forschung“ der Genderistinnen und ihrer Gleichstellungsbeauftragtinnen kommt einer Nabelschau gleich. Ihre Frauenförderprojekte, sind immer irgendwie verpackt mit Begriffen wie: interdisziplinär, international, interracial und intersexuell, und das mit totalitärem Anspruch. Sie arbeiten über unzählige Netzwerke und Kooperationen, das Highlight ist immer noch eine EU-Förderung. Sie verspricht spannende und geförderte internationale Kontakte Gleichgesinnter.

Weckruf der Biologen

Lange Zeit vermisste man einen öffentlichen Widerstand der klassischen Wissenschaftler gegen die Gender Studies. Prof. Dr. Gerhard Amendt beschrieb in seinem Buch aus soziologischer Sicht den vergangenen Geschlechterdiskurs: Jener „ …widme sich der Suche nach den unerheblichen anatomischen Unterschieden, weil sie den kurzfristigen Triumphalismus begünstigen und den vermeintlichen Opferstatus zementieren“.

Das Jahr 2015 brachte die Wende. Beispielsweise der Genderansatz von der Formbarkeit („Konstruktion“) von Mann und Frau, ist zumindest jedem Biologen ein Dorn im Auge. Und das war denn auch der Ansatz einiger Biologen im letzten Jahr: Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera begann den Diskurs. Er verglich die Gendertheorie hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts mit dem Kreationismus. Die Diskussion auf einer Evolutionstagung in San Jose (USA) führte zu folgendem Konsens: „Evolutionsbiologen sollten den Genderismus, eine universitäre Pseudowissenschaft, die dem deutschen Steuerzahler jährlich viele Millionen Euro kostet, mit demselben Ernst analysieren und sachlich widerlegen, wie den damit geistesverwandten Kreationismus“.

Bücher, Blogs, Artikel….

Das Buch von Markus Meier war das erste auf dem Markt. Sein Buch startet die längst überfällige Geschlechterdebatte im edukativen Kontext. Der Fokus liegt dabei auf den pädagogischen Referenzwissenschaften, insbesondere auf der vernachlässigten Jungens-Pädagogik, siehe auch hier. Ein zweites Buch folgte Monate später von Axel Meyer. Er beschreibt im Zusammenhang mit dem Geschlechterpaar Mann-Frau die Grundlagen der Vererbung und ihre genetische Basis, untermauert mit den neusten Erkenntnissen der Genomforschung.

Als erster Biologe setzte sich H. P. Klein in einem überregionalen Printmedium mit der Unwissenschaftlichkeit der Gendertheorie auseinander. Nach Meinung von Klein sind die Genderforscherinnen dabei, die Biologie als „harte“ Wissenschaft in den sozialwissenschaftlichen Bereich zu verschieben, um so die mehr soziologische Kompetenz der Genderseite einzubeziehen. Nachlese: Als Klein‘s Beitrag online ging, blieb der erwartete shitstorm aus, was selbst auch den Autor verwunderte.

Ulrich Kutschera setzte dieses Jahr seine angriffslustigen Betrachtungen gegen den „Genderwahn“ mit seinem Buch fort. Entwicklungsbiologisch definiert er das Weibliche als „primäres Geschlecht“. Mit dem Einwirken des Tetesterons bildet sich das unveränderliche Bild von Mann und Frau als XY – bzw. XX-Menschentype.. Zudem betont er betont den Beitrag seines Buches für einen interdisziplinären Diskurs auf rational-naturwissenschaftlicher Ebene.

Die klassischen Kommunikationsmittel Bücher und Printartikel erweiterte Ulrich Kutschera mit einem eigenen Blog bei der Huffington Post eine wirksame Möglichkeit ad hoc zu aktuellen Gender-Ereignissen Stellung zu beziehen. Der Blog „Gender Diskurs“ von Günter Buchholz ergänzt die Thematik mit unterschiedlichen Einzelbeiträgen . Zu hoffen ist, dass sich diese Blogszene zukünftig zu einem Nährboden eines realen Genderdiskurses entwickeln wird.

Reaktion der Genderistinnen

Die bisherige gesellschaftspolitische Thematisierung der Genderfrage endete bislang regelmäßig in der Diffamierung des „Gegners“ oder im Beschweigen. Die Weckrufe der Biologen haben es geschafft, die Gendervertreterinnen von ihren Elfenbeintürmen herunterzuholen. Sie geraten in die Defensive.

In der jetzigen Auseinandersetzung zeigt sich, dass die Genderforscherinnen mit der strengen naturwissenschaftlichen Methodik der Biologen in der Tat überfordert waren: sie wechselten flugs in die polemisch/politische Ebene über. Politisch korrekt können sie dann behaupten, dass die „Naturwissenschaft männlich dominante Normen produziere……“ oder „Lieber erträgt man durchgeknallte Theorien, als das man sich mit den Gleichstellungsbeauftragten anlegt“, so kürzlich eine Sonntagszeitung in einer doppelseitigen Übersicht zum Thema „Gender und Wissenschaft“. Unsäglich, auf welcher Ebene in diesem Artikel versucht wird, Gegenbeweise dafür zu bringen, warum männliche Kleinkinder LKWs mögen.

Auch ein Gespräch einer Berliner Zeitung zwischen Axel Meyer und der Bundeswissenschaftsministerin Wanka über die Wissenschaftlichkeit der Gendertheorie verließ sehr schnell die Ebene der Wissenschaft mit politischen Statements: „…Gleichstellungspolitik ist eine politische Agenda der Bundesregierung“. Es sei die „verdammte Aufgabe der Politik, Frauen Chancengleichheit zu verschaffen“, so die Wissenschaftsministerin.

Neustart

Dennoch, der Anfang ist getan. Die Biologen haben die Texte für eine zukünftige, gesellschaftliche Moderation Biologie vs. Gender geliefert, festgemacht an der Genese von Mann und Frau. Als erster Ansatz für eine Auseinandersetzung könnten die Videoclips von dem norwegischen Unterhaltungskünstler Harald Eia dienen. Ihm war es in einer humorig-geistvollen TV Sendung gelungen, Statements einiger Gender Experten durch klassische Wissenschaftler kommentieren zu lassen. Ihre Kommentare waren niederschmetternd, mit der Folge: ein Förderstopp der norwegischen Gender Studies. Das heißt: die Gendertheorie IST widerlegbar.

Ein mehr politischer Ansatzpunkt wäre das Sichtbarmachen der „Genderindustrie“ in seiner fortwährenden, kaum bemerkbaren Besitznahme des gesellschaftlichen Raumes durch eine Staatsideologie. Diese Ideologie beinhaltet Elemente wie strukturelle und finanzielle Abhängigkeiten („Pfründewirtschaft“), zahlreiche, Grenzen überschreitende Netzwerke und dazu gehörige Infrastrukturen (Gleichstellungsstellen). Diese Industrie arbeitet im Verborgenen, unterstützt und begleitet vom Knigge der „Political Correctness“. Das Aufdecken und Sichtbarmachen dieser Staatsideologie wurde bisher erschwert durch das allgemein vorherrschende Unwissen über die Gendertheorie und ihrem totalitären Anspruch. Das wird sich jetzt ändern. Jetzt sind die Aktionen der öffentlichen Kontrollinstanzen und Medien gefragt.

Wie wäre es mit einem handfesten Skandal, laut Duden einem „Geschehnis, das öffentliches Aufsehen erregt“? Themen gäbe es genug: Die Aufdeckung der Steuergeldverschwendung und der Pfründewirtschaft würde die Mauer des Beschweigens durchbrechen und das Genderthema mit all seinen Auswirkungen ins öffentliche Bewusstsein bringen. Es wäre auch Anlass für unsere politische Elite, ihre Einflüsse wieder geltend zu machen. Die klassischen Wissenschaften würden aufatmen, endlich hätte der fortwährende Zwang zum Gendern, das Einbeziehen von Mann UND Frau, ein Ende. Dann hieße es auch „Bühne frei“ für Kabarettisten und ihren bewußt „diskriminierenden“ und satirischen Texten.

+ posts