Social Justice Warriors mobilisieren gegen den Wissenschafts-Kongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen„, der vom 13. bis zum 15. April 2018 an der Universität Frankfurt stattfinden wird und in dem es darum geht, das Thema „häusliche Gewalt“ aus der ideologischen Ecke als „patriarchale Gewalt gegen Frauen“ heraus zu führen und nach Lösungen für Opfer beider Geschlechter zu suchen. Den Protesten gegen diesen Kongress haben sich nun die Grünen und die SPD angeschlossen. Vertreter beider Parteien scheinen nicht einmal im Ansatz begriffen zu haben, was das Thema des Kongresses ist, und phantasieren stattdessen, es werde dort gegen Homosexuelle ins Feld gezogen.
So sprechen die Frankfurter Grünen in grotesker Ahnungslosigkeit von einem „homosexuellenfeindlichen Kongress“:
„Das Verbreiten solcher Vorstellungen darf an der Goethe-Universität keinen Platz haben“, fordert der Goethe-Alumni Manuel Stock. „Es handelt sich hierbei auch nicht um einen wissenschaftlichen Diskurs, vielmehr werden Menschen gezielt herabgewürdigt und die Vielfalt unserer Gesellschaft in Frage gestellt.“
Die Website der Frankfurter SPD bläst ins selbe Rohr:
Thomas Bäppler-Wolf, sozialdemokratischer Stadtverordneter, appelliert an die Verantwortlichen, ihre Entscheidung kritisch zu überprüfen. (…) Für Thomas Bäppler-Wolf steht fest, dass mit der Tagung unter einem wissenschaftlichen Deckmantel Front gegen die Vielfalt der Lebensformen gemacht werden soll: „In einer Demokratie muss ich auch solche Positionen schweren Herzens dulden, aber eine öffentlich finanzierte und wissenschaftlich renommierte Institution wie die Goethe-Universität sollte sich dafür nicht einspannen lassen, indem sie Räume zur Verfügung stellt.“
Den Inhalt der Vorträge zu lesen, die für den Kongress tatsächlich angekündigt sind, dauert keine Minute: Zeit, die man offenbar weder bei den Grünen noch der SPD aufgewendet hat, bevor man empörte Verlautbarungen in die Tastatur hämmerte. Dabei sollte doch kein Mensch ernsthaft glauben können, dass einer der international renommierten Gewaltexperten (überwiegend Professorinnen und Professoren), die diese Vorträge halten werden, nebenher einfließen lässt: „Ach ja, wir sollten übrigens sämtliche Homosexuellen zwangstherapieren.“ Fakten sind im rot-grünen Lager allem Anschein nach weit weniger wichtig geworden, als sich vor der eigenen Zielgruppe durch markige Sprüche zu proflieren. Wären es rechte Parteien, würden unsere Leitmedien hier von billigem Populismus statt ernsthafter Sacharbeit sprechen: Weder die Grünen noch die SPD haben auch nur irgendwelche Lorbeeren damit errungen, das Thema „häusliche Gewalt“ auf eine ähnlich wissenschaftliche Grundlage zu stellen, wie es der Frankfurter Kongress verspricht.
Die „Frankfurter Rundschau“ beziehungsweise deren Redakteur Danijel Majic (Schwerpunkt Rechtsextremismus) hat sich inzwischen mit der Schlagzeile Männerrechtler und „Homoheiler“ an der Uni ebenfalls zum Sprachrohr der Gegner des Kongresses gemacht. Hier zeigt sich, dass die „Rundschau“ nicht ohne Grund kein Leitmedium mehr darstellt. Sie ist den Weg gegangen, den andere Blätter noch vor sich haben, falls sie verantwortungsvollen Journalismus nicht endlich auf die Kette kriegen.
Die Veranstalter des Anti-Gewalt-Kongresses reagieren mit einer Presseerklärung auf die Angriffe:
Zurzeit wird in Frankfurt von Grünen, SPD und anderen Gruppen der Versuch unternommen, den Kongress Familienkonflikte gewaltfrei austragen in Misskredit und dessen Verantwortlichen, Prof. Amendt, mit repressiver Gesundheitspolitik gegen Homosexuelle in Verbindung zu bringen.
Diese Vorhaltungen sind nicht nur vollständig gegenstandslos; sie befassen sich auch gar nicht mit dem eigentlichen Thema des Kongresses. Hier geht es um Methoden und Forschungserkenntnisse, mit denen Gewalt in Partnerschaften und Familien sich am ehesten mildern oder sogar vermeiden und die Weitergabe gewaltfördernder Verhaltensweisen in die nächste Generation verhindern lässt. Die Referenten sind Spezialisten aus den USA, England und Israel, die neueste Erkenntnisse zu Ursachen und Behandlung von Gewalt an die beratenden und therapeutischen Berufsgruppen weitergeben. Es geht um neueste Forschung, der wir hierzulande um mindestens 15 Jahre hinterherhinken.
Darüber hinaus wird Amendt wahrheitswidrig vorgehalten, dass er Mitarbeiter eines Instituts sei, das die „Aversionstherapie“ von Homosexuellen betreibe. Der Vorwurf basiert auf der absurden Annahme, dass der Abdruck eines FAZ-Essays von Professor Amendt auf der Homepage des DIJG ihn zum „Mitarbeiter“ mache.
Die GRÜNEN in Frankfurt formulieren, Amendt „gehört zum höchst umstrittenen Kreis der ‚Homosexuellen-Therapeuten‘ und bezeichnet Homosexualität als ‚pervers‘.“
Weder ist Amendt Psychotherapeut, noch praktiziert, propagiert oder hält er solche „Therapien“ für ethisch vertretbar. Menschen gegen ihren eigenen Wunsch zu „therapieren“, verstößt gegen die Standards der Psychotherapieberufe und deren Berufsordnung. Es ist mit einer Demokratie nicht vereinbar.
Die angedeuteten Vorwürfe der „Homophobie“ verweisen auf einen Beitrag in der Zeitschrift für Soziologie von 1997. Dieser Text wurde fünf Jahre später in der FAZ veröffentlicht. Er war eine Fortführung über die möglichen Risiken der Neuen Reproduktionsmedizin für Kinder. Amendts Bedenken wurden um die Interessengruppe der Homosexuellen erweitert, die diese Techniken erstmals beanspruchten. Die Kritik kreist um die fehlende Ursprungsgewissheit von Kindern aus Reproduktionstechnologien; letztlich die Frage, wer bin ich und wo komme ich her. Das wird zwischenzeitlich in den Medien diskutiert.
Unzutreffend ist auch die Behauptung: „Die Veranstalter hätten Referenzen (bei der Goethe-Universität) vorgelegt und Angaben gemacht, die damals keinen Zweifel an einem seriösen Hintergrund geweckt hätten.“
Zutreffend ist vielmehr, dass Referenzen weder vorgelegt noch seitens des Präsidiums verlangt wurden. Vielmehr hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft beim Präsidium der Goethe-Universität die Suche von Prof. Amendt nach einem Kooperationspartner angekündigt, da die Goethe Universität Transferförderung durch den Stifterverband erhält und deshalb als interessierter Partner in Frage komme.
Unzutreffend ist ebenfalls, dass falsche Angaben bei der Ärztekammer Hessen gemacht wurden. Vielmehr hat diese den Antragsteller für einen „Arzt“ gehalten und deswegen irrtümlich die Anerkennung zugesagt und dann auf Grund dieses formalen Irrtums widerrufen.
Die Veranstalter des Kongresses und dessen Referenten erwarten vom Präsidium der Goethe-Universität, dass der Kongress mit allen verfügbaren Mitteln des Rechtsstaates gesichert wird. Eine Absage an die ausländischen Wissenschaftler würde nicht nur die Reputation der Goethe Universität beschädigen, sondern darüber hinaus auch den Wissenschaftsstandort Deutschland. Denn es ist niemandem im Ausland zu vermitteln, dass wegen eines Gemisches aus Drohungen und Falschmeldungen ein Kongress nach zweijähriger Planung auf Grund willkürlicher Beschuldigungen abgesagt wird.
Wir unterstützen das Präsidium in jeder denkbaren Hinsicht, um die Garantie des freien wissenschaftlichen Austauschs unter ungestörten und sicheren Bedingungen für Referenten und Kongressteilnehmer zu gewährleisten.
Gegen die Falschbehauptungen werden wir juristisch vorgehen.
Der Beitrag erschien zuerst auf Arne Hoffmanns Blog Genderama