Vereinsnarzissmus – Prinzip einer selbstgesetzten Gefangenschaft

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Unsere Gegenwart ist geprägt von der Dominanz der Rationalität, der Technisierung und gleichzeitig von einer Krise des Geistes, somit des Subjektes, mit welcher der Einzelne nicht zurecht kommt. Sein einziger Ausweg scheint ihm daher der (vereins)narzisstische Konstruktivismus, eine kollektiv bzw. vereinsmäßig geschaffene Realität wie z.B. dem Genderismus, zu sein, die aber häufig eine künstliche Wirklichkeit darstellt.

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In Anlehnung an Odo Marquards Habilitationsschrift „Psychoanalyse als Fortsetzung des deutschen Idealismus unter Verwendung entzauberter Mittel“ kann der vereinsnarzisstische Konstruktivismus als „Fortführung des deutschen Idealismus unter Verwendung selbstgewählter und -gesetzter Mittel“ angesehen werden.

Noch vor der Aufklärungsphase schien die Welt in geordneten Bahnen zu verlaufen, nämlich in einer durch Gott vorgegebenen, in der Raum für eine transzendente Sphäre und somit für objektive Tatsachen war. Nach der französischen Revolution jedoch zweifelte man an diesem Weltbild im Rahmen dessen der menschliche Verstand erhoben und die Gleichheit aller Menschen postuliert wurde.

Gleichzeitig etablierten sich der Aufstieg der Naturwissenschaften und ein materialistisches Weltbild; die transzendente Sphäre verlor an Einfluss. Die theologisch-dogmatische Wertmoral wurde durch die profanphilosophisch-dogmatische ersetzt. Dieser Prozess verfestigte und verbreitete sich mit der Zeit bis er u.a. durch den weiteren, rasanten Aufstieg der Technik in der Zwischenkriegszeit transformierte. Neben der Projektion der transzendenten Sphäre auf das Irdische, fand diese gebündelt auf eine einzelne Person statt: die Geburtsstunde des Führerprinzips.

„Nicht Führerprinzip, sondern Vereinsnarzissmusprinzip.“

Diese Veränderung resultierte aus der Überforderung des Einzelnen mit einer immer komplexer werdenden Umgebung, sich anhäufend kontradiktorischen Tatsachen und folglich dem Verlust einer Platzierung des Einzelnen in dieser Welt. Zur Kompensation dieser Unsicherheit erfolgte eine Selbsterhöhung des Einzelnen durch eine Eigenprojektion auf den Führer. Da die Komplexität der Welt weiterhin zunimmt, es aber seit dem 2. Weltkrieg (strukturell-)gesellschaftliche Veränderungen gab und individualistische Denkweisen dominieren, findet nicht mehr eine Projektion auf einen Führer, sondern eine auf das eigene Ich statt. Die Welt wird nicht mehr mit den Augen des Führers mit all seinen Phantasmen und Spinnereien gesehen, sondern mit den Augen des eigenen Ich mit all seinen Ideologien, wie z.B. der Brille des Genderismus oder der politischen Korrektheit, um nur einige zu nennen.

Das Zeitalter des Massennarzissmus vom individuums- zum vereinsnarzisstischen Konstruktivismus ist aufgebrochen. Nicht Führerprinzip, sondern Vereinsnarzissmusprinzip. Nicht anschauen, sondern entwerfen. Nicht begreifen, sondern ergreifen. Die Transzendenz wird in die Immanenz, in das eigene Ich projiziert. Lauter Götter bewohnen nun die Welt – zumindest auf den amerikanischen und europäischen Kontinenten. Der Garten Eden mit seinem Baum der Erkenntnis (die Vernunft) ist (wieder) Wirklichkeit geworden; aber noch bevor die Schlange Eva verführte.

Der Einzelne wird vom Baum der Erkenntnis nicht mehr angelockt, da er seine Frucht bereits kennenlernen durfte: nämlich Freiheit und Selbstverantwortung in einer komplexen, undurchschaubaren Welt. In dieser konnte er seine Position nicht finden und blieb ein ewig Suchender. Aber im neukonstruierten Garten Eden, dem vereinsnarzisstischen Konstruktivismus, lässt es sich leichter und einfacher auf eigene geschaffene Art und Weise leben.

„Der Genderismus als Exemplifikation einer Versubjektivierung alles Objektiven.“

Der Genderismus exemplifiziert dies durch seine Negation des biologischen Geschlechtes bzw. einer Aufhebung der Geschlechteridentitäten zu Gunsten einer vom Menschen gesetzten Differenz zwischen Mann und Frau. Potenziert wird diese Selbsterhöhung des Einzelnen durch das Setzen weiterer Kategorien zwischen Mann und Frau. Oder dem künstlichen Entwurf einer massiven Frauenbenachteiligung in unserer Gesellschaft bei gleichzeitiger (hassvoller) Degradierung des männlichen Geschlechts als Kollektiv wie beispielsweise der „Verein“ #Aufschrei-Feminismus von Wizorek & Co. Vereinsnarzisstisch werden hier subjektiv empfundene Verletzungen konstruiert sowie objiziert, um das eigene radikalfeministisches Weltkonzept zu verteidigen und anderen Weltanschauungen aufzuzwingen.

Der Einzelne ist nicht nur mehr Schaffender, Konstrukteur seines eigenen Lebens bzw. Werdeganges, sondern der Erschaffer der Welt an sich. Die Welt wird durch die Brille des eigenen Vereins-Ich gesehen. Konträre oder kontradiktorische Fakten stellen nur Widersacher dar und finden Platz im blinden Fleck des Augapfels. Und obwohl der Geist, insbesondere der Andersdenkenden, im Allgemeinen verneint wird, obliegt dem vereinsindividuellen Geist oder besser ausgedrückt seiner konstruktiven Energie höchste Priorität. Man meint sich in der Zeit des Idealismus, konkreter der des subjektiven Idealismus, wiederzufinden: der Versubjektivierung alles Objektiven.

„Kampf der Dogmen: eine vereinsnarzisstisch-dogmatische Wertmoral vs. die andere“

Doch mit welchem Recht geschieht eine Priorisierung der eigenen Vereinskonstruktion gegenüber Andersdenkenden? Wie kann das Oktroyieren dieser einen Vereinsbrille begründet werden, wenn doch alle als gleichberechtigte Schaffende angesehen werden? Da fällt es schwer den Betroffenen keine imperialistischen Züge unterstellen zu wollen. Falls ein Welteroberungsdrang aber auszuschließen ist, bleibt nur noch eines; eine psychiatrische Diagnose auf kollektiver Ebene: Narzissmus gepaart mit Größenwahn.

Denn augenscheinlich wird die eigene Position mit allen Mitteln verteidigt und sogar zu Gunsten der Vernunft verbarrikadiert. Nicht nur eine, sondern mehrere vereinsnarzisstisch-dogmatische Wertmorale scheinen sich zu etablieren, die nur ihr eigens geschaffenes Wertgerüst akzeptieren und tolerieren. Statt eines Nebeneinanders dieser unterschiedlichen Wertmorale besteht ein Gegeneinander. Diese Konsequenz einer bewussten Abwendung vom Baum der Erkenntnis kann als Zeichen einer Überforderung des Einzelnen betrachtet werden.

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