Rezension: Neues Buch Meilenstein bei der Debatte um häusliche Gewalt

violence

„Auf dem Gebiet der häuslichen Gewalt findet eine Revolution statt.“ Mit diesem Satz beginnt die Einleitung, die der in vielfacher Hinsicht renommierte Gewalt-Experte John Hamel und die Psychologie-Professorin Tonia L. Nicholls dem von ihnen herausgegebenen Fachbuch Familiäre Gewalt im Fokus. Fakten – Behandlungsmodelle – Prävention vorangestellt haben:

violence ohne Frage ein Meilenstein in der Fachliteratur über dieses Thema. Das Buch ist 744 Seiten stark (eine E-Book-Version ist in Planung) und umfasst über zwei Dutzend Beiträge von Experten im Bereich der häuslichen Gewalt.

Die jüngst veröffentliche deutsche Ausgabe des in den USA seit mehreren Jahren vorliegenden Bandes enthält ein eigenes Vorwort des bekannten Soziologen und AGENS-Mitbegründers Professor Gerhard Amendt.Cover-HamelNicholls

Die bisherige Gewaltdebatte sei von „Schuldzuweisung“ geprägt, führt Amendt darin aus, „und nicht um das Verstehen von Ursachen, mit dem der Wiederholung entgegengewirkt werden kann. (…) Das Buch ist ein Beitrag zu einer Wende in der Gewaltdebatte, nämlich einer Wende von der politisch-ideologisch motivierten Parteilichkeit hin zu einer wissenschaftlich begründeten Hilfe.“ Wie der bisherige Weg aussah, wird in Professorin Linda G. Mills Vorwort zur englischen Ausgabe deutlich: „Eine Staatsanwältin aus Los Angeles argumentierte leidenschaftlich, häusliche Gewalt müsse mit einer Waffe bekämpft werden – einem großen Knüppel –, die größer sei als die des Täters. Und natürlich waren die Täter, auf die sie sich bezog, ausschließlich männlich.“ Dieses die Debatte beherrschende Paradigma von der notwendigen Bestrafung von Männern habe „Frauen und ganze Familien von einer ernstzunehmenden Rolle bei der Behandlung und Therapie ausgeschlossen.“

Den beiden Vorworten schließt sich die bereits mit dem ersten Satz dieser Rezension angerissene Einleitung Hamels und Nicholls an, die darlegt, inwiefern sich das wissenschaftliche Erfassen von häuslicher Gewalt in den letzten Jahrzehnten, von einem Großteil der Öffentlichkeit unbemerkt, gewandelt hat:

Eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen stellt in aller Ruhe und ohne großes Aufsehen einige der meistgeschätzten und am längsten bestehenden Annahmen in Frage, die die Voraussetzung für Gesetzgebung und Intervention zu familiärer Gewalt bilden (…). Traditionellerweise wurde Gewalt in der Partnerschaft in den Informationsbroschüren, die in Aufnahmezentren für missbrauchte Frauen und Opferschutzorganisationen ausliegen, und ebenso in den Artikeln des Großteils der anerkannten akademischen Forschung als Geschlechterfrage dargestellt; es wurde versichert, dass Männer die große Mehrheit der Täter und Frauen die große Mehrheit der Opfer bildeten. Jahrelang wurde behauptet, die von Männern verübte häusliche Gewalt mache 95% des Missbrauchs in Partnerschaften aus (…). Dort, wo ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis eingeräumt wurde, minimierte man die Bedeutung und Wirkung von Missbrauch durch Frauen und verstand sie als entweder defensiv oder situationsbedingt, als einmaligen Ausdruck der Frustration über die Kommunikation mit einem uneinsichtigen Partner und im Gegensatz zum unterstellten mutwilligen, allgegenwärtigen und allgemein kontrollierenden männlichen Verhalten stehend.

(…) Die staatliche Gesetzgebung spiegelt diese Ansichten wider; sie zielt hauptsächlich auf die Verhaftung männlicher Täter ab und führte verpflichtende Erziehungsprogramme nur für Täter ein. Frauen wird der Opferstatus unterstellt, selbst dann, wenn sie zugeben, Gewalt gegen Partner und Kinder initiiert zu haben. (…) Alternative Behandlungsmethoden, einschließlich Paar- oder Gruppentherapie, sind ausdrücklich untersagt.

Wie Leser meiner Bücher, Artikel und Blogbeiträge wissen, zeichnet sich in der kriminologischen und soziologischen Forschung seit etwa 35 Jahren ein ganz anderes Bild ab, das eine annähernde Gleichverteilung der Täterschaft zwischen den Geschlechtern sowie ein systemisches, wechselseitiges Hochschaukeln von häuslicher Gewalt zeigt. Wie Hamel und Nicholls weiter berichten, wurden Forschern, die diese Fakten offenlegten, mit „Zweifel, Furcht und Geringschätzung“ begegnet:

Mehrere prominente Figuren auf dem Gebiet, die ihre kontroversen Erkenntnisse veröffentlichten, wurden mit Drohungen gegen ihre persönliche Sicherheit konfrontiert (…), andere unterließen es, ihr Material genauer zu untersuchen oder darüber zu berichten. Kennedy und Dutton beispielsweise (1989) berichteten von Missbrauch in Partnerschaften mit männlichen Tätern, und Dutton und Nicholls (2005) wiesen darauf hin, dass sie erst nachdem zwei Kollegen auf der Veröffentlichung des gesamten Materials gedrängt hatten, herausfanden, dass die Frauen mehr Missbrauch verübt als erlitten hatten.

Dieser bisherigen Haltung stellen sich die Autoren des vorliegenden Fachbuchs dezidiert entgegen:

Diese Forscher und Praktiker bestätigen klar und unmissverständlich, dass es wichtiger ist, wirksame Methoden zur Reduktion von häuslicher Gewalt in unserer Gesellschaft zu finden, als der politischen Korrektheit zu genügen. (Hervorhebung im Original)

Dass es überhaupt nötig geworden ist, sich zu entscheiden, ob man Gewaltopfern helfen oder der politischen Korrektheit genügen möchte (wobei ersteres oft genug zur eigenen Stigmatisierung und sozialen Ausgrenzung führt), ist eigentlich ein Unding und jener verheerenden radikalfeministischen Ideologie anzulasten, auf die im Verlauf des Buches auch an einigen Stellen eingegangen wird.

Die ersten vier Kapitel des Forschungsbandes liefern ausführliche Zusammenstellungen der vorliegenden Literatur und stellen neue Erkenntnisse vor, die die skizzierten traditionellen Ansätze in Frage stellen. In Kapitel 3 etwa bieten Rose Medeiros und Murray Straus einen umfassenden Überblick über Risikofaktoren für Gewaltübergriffe bei Rendezvous und erweitern die bisherige Forschungsliteratur zu Risikofaktoren für Übergriffe von weiblichen Tätern zu Beginn einer Beziehung. Mit empirischem Material hinterfragen sie die althergebrachte Behauptung, Gewalt von Frauen in Beziehungen unterscheide sich deutlich von der von Männern. Insgesamt widersprechen diese Kapitel, so Hamel und Nicholls in ihrer Einleitung, „unabhängig voneinander und in Kombination unmissverständlich der herrschenden Annahme, männliche Dominanz, nämlich Herrschaftsausübung, sei die Schlüsselvariable bei der erfolgreichen Bekämpfung häuslicher Gewalt“.

In dem Kapitel „Paargewalt: Ein neuer Blick auf einige alte Irrtümer“ revidieren Patricia Noller und Laurance Robillard drei beliebte Klischees und Fehlurteile in diesem Bereich: dass von Frauen verübte häusliche Gewalt vernachlässigt werden könne, dass „das Patriarchat“ als Analysemodell für die Ursachen häuslicher Gewalt ausreiche und dass alle Männer potentiell gewalttätig seien. Nicola Graham-Kevan widerlegt in dem Kapitel „Typologien von Gewalt in der Partnerschaft“ ebenfalls traditionelle Erklärungen wie das Patriarchat oder das biologische Geschlecht als Erklärungsmodelle für aggressive Übergriffe und dokumentiert stattdessen die beträchtliche Überschneidung der Charakteristiken von männlichen und weiblichen Tätern.

Der zweite Teil des Buches baut auf der zuvor erarbeiteten Forschungslage auf und liefert praktische Anleitungen für evidenzbasierte klinische Interventionen. So setzt sich Michael Carolla in dem Kapitel „Therapie mit Patienten, die im Sorgerechtsstreit wegen häuslicher Gewalt beschuldigt werden“ mit dem gravierenden Problem auseinander, dass „Schlichter, Gutachter und Richter alle nach traditionellen, veralteten Modellen ausgebildet werden, die die Viktimisierung von Frauen überbetonen und kaum zwischen Beziehungen mit tatsächlichem Missbrauch und schwer konfliktlastigen Beziehungen unterscheiden“. In dem Kapitel „Vom Frauenhaus zum Hilfezentrum für die ganze Familie“ berichten Carol Ensign und Patricia Jones über das Antelope Valley Oasis Shelter im kalifornischen Lancaster, eines von nur drei Aufnahmezentren in den USA, wo auch männliche Opfer eine Zuflucht finden. Die Mitarbeiter des Zentrums trotzten mutig den teilweise bis heute anhaltenden Anfeindungen doktrinärer Feministinnen und konnten ein erfolgreiches Netzwerk mit staatlichen Stellen und anderen Opfervertretungen knüpfen.

Als Professor Gerhard Amendt dieselbe Herangehensweise auch in Deutschland bewarb, wurde auch er heftigen, teils unterirdischen Anfeindungen ausgesetzt, die Mitarbeiter der deutschen Wikipedia in dem Versuch, Amendts Denunziation zu verankern, in einer hübschen Übersicht festgehalten haben. Diese Passage ist in Anbetracht der Tatsache, dass Amendt und nicht seine Gegner sich auf den tatsächlichen Forschungsstand bezieht, durchaus lesenswert: Wie unsäglich und entgegen jeder Evidenz etwa Monika Schröttle und Rolf Pohl gegen Amendt poltern, spricht für sich selbst. Mittlerweile kann Amendt auf Anraten der Kriminalpolizei zu wissenschaftlichen Symposien wie dem ersten und dem zweiten deutschen Männerkongress an der Universität Düsseldorf nur in Begleitung von Personenschutz vortragen.

Mit häuslicher Gewalt bei gleichgeschlechtlichen Paaren beschäftigt sich die klinische Psychologin Valerie E.Coleman in einem eigenen Kapitel. (Auch hier wurde Professor Amendt unsachlich angegriffen: Weil er dieses Problemfeld ebenfalls angesprochen hatte, machten ihm die Radikalfeministin Ilse Lenz und ihr Zögling Hinrich Rosenbrock allen Ernstes den Vorwurf der „Homophobie“ der allerdings bei näherer Betrachtung auf Lenz und Rosenbrock selbst zurückfällt.)

Mit Blick auf die Anliegen der Männerrechtsbewegung ist insbesondere das Kapitel „Männliche Opfer“ hervorzuheben, in dem David L. Fontes die psychologischen und kulturellen Motive darlegt, die dazu führen, dass Männer seltener als Opfer wahrgenommen werden, wobei er Methoden vorschlägt, mit denen Dienstleiter, Gesetzgeber und die Opfer selbst dieser Tendenz besser entgegenwirken können. Als eine der Hürden macht Fontes die von Täterinnen wenig hinterfragte Alltagskultur aus, die Gewalt gegen Männer beständig verharmlose. So habe ihm die Leiterin eines Wutbewältigungs-Programms für weibliche und männliche Gewalttäter berichtet,

dass viele weibliche Gewalttäter, mit denen sie arbeitete, ihre männlichen Partner ohrfeigen, wenn sie sich schlecht benehmen, und dass diese Frauen solche Übergriffe als „Seifenoper“-Klatschen abtun.

(Als aktuelles Beispiel für diese in den Medien trivialisierte häusliche Gewalt gegen Männer kann man das aktuelle Video der Popsängerin Taylor Swift betrachten, gegen das es inzwischen übrigens eine Online-Petition gibt.)

Frauengewalt gegen Männer, führt Fontes weiter aus, werde auch von staatlichen Instanzen wenig ernst genommen:

Ein Mann, mit dem ich einmal gearbeitet habe, erzählte mir einmal, dass seine Frau in der gleichen Woche, in der sie von einem Strafgericht wegen häuslicher Gewalt gegen ihn verurteilt worden war, vom Familiengericht 85 Prozent des Sorgerechts für die Kinder zugesprochen bekam.

Dabei sieht Fontes auch einen bedenklichen Einfluss der feministischen Ideologie und äußert die Vermutung, „dass eine wachsende Anzahl Frauen die Stimmen der Männer entwertet und nur noch gewillt ist, jenen Stimmen Aufmerksamkeit zu schenken, die mit ihrer Sicht der Welt übereinstimmen“. So habe etwa die bekannte Organisation Family Violence Prevention Fund 1997 ein Buch mit dem Titel „The Backlash Book: A Media and Political Guide for Battered Women’s Advocates“ herausgegeben, in dem die Feststellung, dass Frauen in ihrer Beziehung ebenso wahrscheinlich zu Gewalt greifen wie Männer, als Bedrohung der feministischen Bewegung ausgelegt wurde, die „aus der politisch rechtsextremen Ecke“ komme. (Ähnlich sachferne Agitation kennt man hierzulande aus dem Lager von Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper, Jörg Rupp, Ilse Lenz, Hinrich Rosenbrock sowie Ralf Homann und seinen Kollegen bei Bayern 2 Zündfunk, die Hörer und Leser auf diese Weise gegen Menschen mit einem nicht-feministischen Zugang zu Themen wie häuslicher Gewalt aufzuhetzen versuchen.) Fontes berichtet weiter, wie Feministinnen, trunken von dem Glauben, Kämpfer des Guten gegen die Mächte des Bösen zu sein, in Wahrheit Gewaltopfer verhöhnen und unsichtbar zu machen trachten:

Gender-Feministinnen sind eine enorme Hürde, wenn es um Gespräche über die Bedürfnisse männlicher Opfer geht. Vor einigen Jahren wurde auf einer staatlich finanzierten Konferenz in Kalifornien zum Thema häusliche Gewalt ein Plakat zur misslichen Lage der männlichen Opfer aufgehängt. Als der Leiter dieses Projekts nach einem kurzen Augenblick der Abwesenheit wieder zurückkehrte, war das ganze Plakat mit unzähligen feministischen Stickern verunstaltet.

Zur problematischen Lage speziell in den Frauenhäusern, die ja schon deren Wegbereiterin Erin Pizzey problematisierte, führt Fontes weiter aus:

Zum Glück teilen nicht alle Mitarbeiter von Schutzeinrichtungen für Frauen diese beschränkte gender-feministische Sicht. Viele Mitarbeiter haben mir anvertraut, dass sie Angst hätten, sich gegen das feministische Modell zu stellen oder das gemeinsame Boot durch Widerspruch und eigene Ansichten ins Wanken zu bringen. Ein weiblicher Betreuer sagte, sie stimme mir und den Forschungsergebnissen jederzeit zu, sie würde jedoch von ihren weiblichen Kollegen ausgegrenzt und geschnitten werden, wenn sie sich öffentlich gegen deren Voreingenommenheit stellte. Ich habe Betreuer in Schutzhäusern kennengelernt, die ihre Arbeit aufgegeben haben, weil sie die Auswirkungen der Gender-Politik nicht mehr ertragen konnten. Ich bin mit einem weiblichen Opfer häuslicher Gewalt befreundet, das Mitte der 1970er Jahre in Kalifornien ein großes und sehr bekanntes Schutzhaus gegen häusliche Gewalt gegründet hat. Sie berichtete, dass sie das Zentrum etwa zwei Jahre nach der Eröffnung verlassen musste, weil radikale Feministen in den Aufsichtsrat ernannt wurden und ihren die gesamte Familie einbeziehenden Behandlungsansatz durch ein gender-feministisches Modell ersetzten.

Das letzte Kapitel des Forschungsbandes, „Häusliche Gewalt: Neue Visionen, neue Lösungen“, das gemeinsam von einer Gruppe von Opfervertretern, von auf dem Gebiet der psychischen Störungen arbeitendem Gesundheitspersonal, der liberalen, männerfreundlichen Feministin und Journalistin Cathy Young sowie einem Leiter von Täterinterventionen verfasst wurde, bietet eine kritische Zusammenfassung der ungleichen Behandlung der Geschlechter bei Verhaftungen, beim Einsatz von einstweiligen Verfügungen und bei gerichtlich angeordneten Interventionen. Hier legen die Autoren eine dringend gebotene, der Realität angemessene Auswahl an Empfehlungen zu künftiger Forschung und Anti-Gewalt-Arbeit vor, um das sogenannte „Mittelalter“ der Interventionen zu verlassen und ins „wissenschaftliche Zeitalter“ vorzudringen.

Die vielfältigen Gründen, weshalb das „Mittelalter“ immer noch nicht vom „wissenschaftlichen Zeitalter“ abgelöst worden ist, wurden im Verlauf dieser Rezension bereits angerissen:

* An vorderster Front steht die erwähnte Combo von „Inquisitoren“ (um im Bild zu bleiben), die mit der Hilfe von politischen Institutionen wie der Heinrich-Böll- und der Friedrich-Ebert-Stiftung so gegen die „Ketzer“ schreiben, als ob sie diese am liebsten auf dem Scheiterhaufen sehen würden. Nachdem letzeres nicht in der Macht dieser Verteidiger des feministischen Glaubens steht, weichen sie auf soziale Stigmatisierung aus. In den USA tut sich hier der Männer hassende Demagoge Michael Kimmel hervor – auch in einem Sachtext wie diesem kommt man um solche Bezeichnungen nicht herum, da sie schlicht die angemessensten sind – der etwa in seinem aktuellen Buch Angry White Men ein ganzes Kapitel darauf verwendet, dem Leser vorzumachen, sämtliche nicht-feministische Forschungserkenntnisse häuslicher Gewalt seien nichts weiter als Kopfgeburten durchgeknallter, rechtsextremer Männerrechtler und Verlierer, woraufhin er zum Stargast des profeministischen Bundesforums Männer avancierte. Hier findet von den Genannten nicht nur massive verbale Gewalt gegen seriöse Forscher und Bürgerrechtler statt; viele Mitglieder und Mitläufer dieser Fraktion übersehen in ihrem Eifer zudem, wie sehr ihre Propaganda dazu beiträgt, dass zigtausend Opfer von körperlicher Gewalt noch immer nicht die Hilfe zukommt, die sie dringend benötigen.

* Unterstützt wird diese Fraktion indes von der deutschen Wikipedia, wo nicht nur Einträge zur häuslichen Gewalt feministisch bearbeitet werden, sondern das feministische Lager vor allem Menschen, die auf die tatsächliche Forschungslage hinweisen, ganz im Sinne Kimmels als rechtsradikale Scharlatane darstellt, die emotional aus dem Tritt geraten sind und daher ein wenig den Verstand verloren haben (siehe etwa die Wikipedia-Einträge zur Männerrechtsbewegung, dem Verein MANNdat oder auch mir selbst). Diese Denunziation durch Wikipedianer wie „Fiona B.“, „SanFran Farmer“ und so weiter – immer zum Schutz der feministischen Ideologie und zum Lasten von Gewaltopfern – erhält von Wikimedia Deutschland Rückendeckung.

* Als besonders problematisch erweist sich aber auch, dass länderübergreifende Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU von der feministischen Sicht geprägte Untersuchungen herausgeben, die dann zu grotesken Ergebnissen wie Jede dritte Frau wird Opfer von Gewalt durch ihren Partner führen. Diese Pseudo-Erkenntnisse verbreiten daraufhin Medien wie hier Spiegel-Online wegen des Renommees etwa der WHO, des Skandalwerts solcher Schlagzeilen und der Selbsttäuschung, man trage durch solche Artikel zu einer besseren Welt bei, völlig unkritisch: Die naheliegende Frage, warum ausschließlich Gewalt gegen eines der beiden Geschlechter untersucht wurde, wird von Journalisten nicht gestellt; kritische Gegenrecherche ist in den „Qualitätsmedien“ mittlerweile völlig utopisch geworden.

* Eine tragfähige Übersicht feministischer Taktiken, um die Forschung zu häuslicher Gewalt zu korrumpieren, hat die männerpolitische Website „A Voice for Men“ erstellt. In Deutschland gehörten hierzu Attacken, denen der Antidiskriminierungsforscher Peter Döge durch einige Frauennetzwerke ausgesetzt war, nachdem er in einer Studie über die Häufigkeit männlicher Opfer und weiblicher Täter berichtet hatte.

Dass ein nicht-sexistisches Herangehen an häusliche Gewalt den Stand der wissenschaftlichen Forschung an seiner Seite hat, wird also nicht ausreichen, um den gegenwärtigen Sexismus aufzubrechen. Das wird nur durch politische Unterstützung und zivilbürgerliches Engagement einer wachsenden Männerrechtsbewegung möglich sein.

In den USA immerhin wird das in dieser Rezension vorgestellte Buch bereits begeistert aufgenommen, wie man den Zitaten auf seinem Backcover entnehmen kann. „Lesen Sie dieses Buch!“ empfiehlt es etwa Jan Brown, Gründer und Leiter der Domestic Abuse Help Line for Men and Women, und legt es dem Gesetzgeber sowie Exekutivbeamten ebenso ans Herz wie allen Studenten, die in dem behandelten Bereich arbeiten wollen. Denn wie Professor Murray Straus im dritten Kapitel des Bandes so treffend sagt: „Es ist an der Zeit, dass sich das Bemühen darauf richtet, jegliche Gewalt zwischen Lebenspartnern zu beenden, nicht nur Gewalt gegen Frauen.“

Der Artikel erschien zuerst auf Genderama.

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