Chancen bedeuten nicht Ergebnisse. Ergebnisgleichheit ist die Feindin der Chancengleichheit und Gleichberechtigung bedeutet nicht Gleichstellung!
Wie von Bettina Weiguny am 02. Juni 2012 vollkommen zutreffend konstatiert, steuert unsere Gesellschaft auf „Lauter verlorene Männer“ zu. Die ‚weibliche Brille‘, die uns im Rahmen unserer Sozialisation, die sich am ‚emanzipatorischen Fortschritt‘ orientiert, erziehend aufgesetzt wurde, sorgt dafür, dass wir bei jedweder gesellschaftspolitischen Fragestellung nahezu ausschließlich die Belange von Frauen in den Blick nehmen. Dies geschieht inzwischen so selbstverständlich, dass die meisten von uns, insbesondere in den jüngeren Generationen, dies gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Es ist nicht nur gewöhnlich geworden, es erscheint geradezu natürlich und dem Respekt vor dem ‚anderen‘, ‚besseren‘ Geschlecht einzig adäquat, bei allen Gesetzesvorhaben in der Politik, bei jedem Diskurs auf medialer Ebene zu gesellschaftlichen Themen, erst recht aber im Privatleben stets drauf zu schauen, wie es ‚den Frauen‘ damit geht, was sie – vermeintlich oder tatsächlich – (nicht) wollen, was ihnen gut tut, ob sie zufrieden sind etc.
Auf Grund des ‚Fortschrittstriebes‘ des Menschen ist dauerhafte Zufriedenheit, ein permanent erfülltes Leben, jedoch wesensimmanent reine Illusion. Deshalb können auch Frauen folglich nie allesamt und ständig vollkommen ‚zufrieden‘ sein. Dennoch wird Männern diese unwahrscheinliche Last, exakt dafür Sorge tragen zu müssen, auferlegt: Sie sollen sich – nach wie vor – dafür verantwortlich fühlen, dass es Frauen ‚gut‘ geht und eine Welt schaffen, die jedem einzelnen weiblichen Individuum nahezu unbegrenzte Selbstentfaltungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten garantiert.
Diese immer neuen Bedürfnisse, die Frauen äußern, Interessen, die ihnen häufig ‚feministischerseits‘ zu haben eingeimpft werden, können ausschließlich auf Grundlage der Früchte männlicher Arbeitskraft, ihrer Mühen und Leistungen, befriedigt werden. Um sich aus den sie geradezu erstickenden Schuldgefühlen zu befreien, die ihnen seit Generationen Tag für Tag und jeden Lebensbereich betreffend von Lehrerinnen, Journalistinnen, z. T. auch Müttern, die sich einen Mann ‚züchten‘ möchten, der ‚passender‘ auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist als dessen Vater, eingeredet wurden, sind Männer in ihrer überwiegenden, schweigend-passiven Mehrheit bereit, Frauen in beinahe vorauseilendem Gehorsam den sprichwörtlichen ,Wunsch von den Lippen‘ abzulesen. Kein Wunder, nach jahrzehntelanger sukzessiver Vernichtung positiver Männlichkeitsbilder bzw. der vermutlich unwiderbringlichen Verkehrung ebensolcher in ihr Gegenteil.
Und all dies einzig, um Frauen zu befriedigen, ihren Wünschen zu ihrer Zufriedenheit nachzukommen, in der Annahme, die eigene Bedeutung dadurch zu steigern. Dem liegt sowohl das Postulat zugrunde, dass es Frauen (nur) mit Hilfe von Männern ‚gut‘ gehen könne als auch, dass deren Forderungen somit an Berechtigung verlören.
Dies ist jedoch ein fataler Trugschluss, ein fehlgeleiteter Gedankengang:
Die männerfeindliche Grundstimmung, die den Mainstream unserer Gesellschaft auf Grund des sich vollziehenden ‚feministischen Putschs‘ in Politik, Medien und Wissenschaft, der gesamten Öffentlichkeit sowie der Kaste der Meinungsführer und -macher immer tiefer durchdringt, lässt sich nicht durch serviles Betragen von Männern als – historischer wie gegenwärtiger – ‚Tätergruppe‘ überwinden.
Im Gegenteil: Das ‚Schweigen der Männer‘, ihre Passivität, ihre Leidens-, Hingabe- und Hinnahmebereitschaft sowie ihr Selbstverständnis als ‚Ressourcenpool‘ für Frauen sorgen dafür, dass sich die feministischen Überzeugungen der Minderheit entsprechend interessierter Kreise noch weiter verstärken und das Postulat, jedwede ‚Forderungen‘ von Frauen an Männern seien immer berechtigt, zementiert.
Anspruchs- und Erwartungshaltungen beispiellosen Ausmaßes, einer ‚Vollkaskomentalität‘ ohnegleichen, bis hin zur ‚Beerdigung‘ weiblicher Bereitschaft zur Selbstreflexion, stehen hierdurch Tür und Tor geöffnet.
Dies geschieht zuungunsten männlicher Interessen, da die beschriebene, fundamentale Gemengelage als prägendes Paradigma der hegemonialen Soziokultur des Westens am Beginn des 21. Jahrhunderts dazu führt, dass Männer vollkommen verlernen (bzw. nie lernen konnten/durften), an sich selbst zu denken, an das eigene Fortkommen, die eigenen Bedürfnisse oder gar daran, was sie – oh Schreck! – von Frauen erwarten. Umgekehrt gehören entsprechende weibliche Willensbekundungen sowie egozentrische Verhaltensweisen zur unhinterfragten Tagesordnung.
Im Folgenden erhalten Sie einen kursorischen Einblick in Momentaufnahmen der Gegenwart. Sie illustrieren, wie ausgeprägt inzwischen die Bereitschaft ist, im vermeintlichen Namen ‚der Frauen‘, bedingungslos auf den Lebenschancen von Männern – und damit auf ihnen selbst – herumzutrampeln.
Es ist vielfach unglaublich, wie suggestiv zahlreiche RedakteurInnen, die für „Qualitätsmedien“ arbeiten und nicht selten eine großartige Ausbildung genossen, in Interviews Fragen stellen, sobald es auch nur ansatzweise um das Thema „Gender“ geht. Dabei empfinde ich es als unerträglich, wie sehr sie augenscheinlich Partei ergreifen – und meinen, sie täten es ‚für Frauen‘, was automatisch ‚gut und richtig‘ zu sein scheint. Darunter leidet nicht nur jede der vielen, vorsätzlich im Keim erstickten, Diskussionen über die „Geschlechterkultur“ oder gar „Geschlechtergerechtigkeit“, bei denen es außerordentlich wichtig wäre, facettenreich zu argumentieren, um mit der Komplexität etwaiger Fragestellungen sowie den vielen potenziell Beteiligten und Betroffenen angemessen umzugehen. Auch die handwerkliche Qualität derart vollzogener journalistischer Arbeit wird dadurch natürlich keineswegs gesteigert.
Der Umgang mit Männern in dieser Gesellschaft demonstriert ebenso zweifelhafte wie bigotte Vorstellungen von ‚Fairness‘: Überall und am laufenden Band werden ‚die Männer‘ – entkoppelt von jeglicher spezifischer, auslösender Motivation – als ‚Kollektivgruppe‘ pauschal negativ gezeichnet, abgewertet, erniedrigt und unter Generalverdacht gestellt. Nach millionenfacher Wiederkehr all dessen, was jedem Zeitgenossen geläufig sein kann und sollte, ist spätestens jetzt der Boden bereitet, Männer vollkommen offen und ohne jede Scham oder Reflexion, erst recht fernab jeglicher Selbstkritik oder gar intellektuellem Fundament, zu diskriminieren, wo es nur geht.
Es ist ein Wunder, dass die Männer dies alles bislang außerordentlich ‚ruhig‘, zwischen Einschüchterung und Gehirnwäsche, Teilnahmslosigkeit und Ohnmacht, Beschützerinstinkten und Irritationen, über sich ergehen lassen!
Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit einem jungen Redakteur eines sehr großen, deutschen Verlages führen zu können.
Als es um die Einstellungspraxis seines Medienhauses ging, betonte er rasch, dass darauf geachtet werde, dass (mindestens) hälftig Frauen zu Bewerbungsgesprächen eingeladen würden. So weit, so gewöhnlich. All jenes ist heutzutage ja überall gang und gäbe, auch wenn kaum Frauen Adäquates studieren und fast kein weibliches Individuum Interesse am ausgeschriebenen Job zeigt.
Im Weiteren sagte der intelligente, junge Redakteur jedoch, im Gestus der Selbstverständlichkeit und ohne jeden Zweifel an der Berechtigung seiner Äußerungen, dass von seinem Arbeitgeber eher mehrheitlich Frauen eingestellt würden, da man „60-65% brauche“, um hinterher „zumindest ein Drittel oben ankommen“ zu lassen, da viele Frauen keine Führungsposition wollten und deshalb vorher ausstiegen.
Meinen Hinweis, dass längst mehrheitlich Frauen an den Journalistenschulen ausgebildet würden, betrachtete er lediglich als Bestätigung der Notwendigkeit des beschriebenen Vorgehens. Im Klartext: Wenn viele Frauen nicht wollen, dann zwingt man sie offenbar schlicht dazu. D.h. im Umkehrschluss, dass sehr talentierte, ausgezeichnet ausgebildete Männer nicht eingestellt werden, wenn und da Frauen sich entscheiden, ihr Leben nicht dem Job zu widmen! Es bedeutet, dass Männer die Konsequenzen der Lebensentscheidungen von Frauen auszubaden haben. Und dass andere, jüngere Frauen gegenüber diesen jungen Männern gerade deshalb bei Einstellungen und Beförderungen systematisch bevorzugt werden, um jene Lebensentscheidungen vieler älterer Redakteurinnen ‚auszugleichen‘.
Dabei wird unterschwellig suggeriert, dass eine überwiegend männliche Führungsspitze aus sich selbst heraus ‚defizitär‘ ist und daher schnellstens ‚gesprengt‘ werden muss. Zahlreiche Männer unterschiedlichen Alters fungieren als bereitwillige Steigbügelhalter bei diesen Diskriminierungsaktionen. Ohne deren bezeichnend sorglos-naive, nicht selten jedoch auch bösartige Agitation zur Verhinderung einer perspektivvollen Zukunft der eigenen, jüngeren Geschlechtsgenossen wäre der existente Wahnsinn niemals durchzuhalten.
Als ‚Dank‘ für dieses ‚Engagement‘ erhalten die Kollegen dann von der mächtigen, diverse Themenbereiche hinsichtlich Inhalt und Meinung monopolisiert habenden Frauenlobby in Politik, Medien und bald auch der Wirtschaft entweder matriarchalisch anmutende, gönnerinnenhafte Lobhudeleien oder, trotz aller erfolgter Anbiederung, abwertende Kommentare mit verachtendem Unterton und dem Subtext „Männer fördern nur Männer“ – wissentlich, dass es sich allzu oft gegenteilig verhält und ebenjene Männer zunehmend erdrückt werden.
Diese Art von Männern, wie sie der junge, sympathische Redakteur repräsentiert, nehmen zuweilen schwere persönliche Nachteile in Kauf, um den ihnen qua Gehirnwäsche eingeflößten Schuldgefühlen zu entgehen, sich zu entlasten – und wiederum Frauen zufriedenzustellen, d. h. Verantwortung für deren Wohlergehen zu übernehmen. Ebenso denken sie vermutlich häufig, dass der ‚Quotenkelch‘ an ihnen persönlich spurenlos vorbeizöge. Jeden Tag nehmen derart orientierte Männer hierdurch berufliche, wie in der Folge auch soziale Misserfolge jüngerer männlicher Individuen hin, ihre Abweisung bei Einstellungen und Beförderungen, obwohl diese besser sind als die letztlich eingestellten und beförderten Frauen.
Der Umstand, dass meist Männer auf den Chefsesseln sitzen, führt unter diesen Vorzeichen zur geschlussfolgerten Notwendigkeit der „Frauenförderung hinein in Führungspositionen“, die auch hausintern ein „Riesenthema“ sei, so der Redakteur. Nun werden wie wild, binnen kürzester Zeit, vollkommen außerhalb des Wettbewerbs, Frauen in alle möglichen ‚Filetpositionen‘ befördert, auf die sich Männer de facto nicht bewerben können – was für ‚emanzipatorisch‘ gehalten wird.
Die Leistungsgerechtigkeit, die Vertragsfreiheit, v. a. aber zeitlose Werte wie Eigeninitiative und Selbstverantwortung, was u. a. bedeuten würde, die Resultate, Folgen und Konsequenzen eigener Lebensentscheidungen selbst zu tragen, bleiben dabei auf der Strecke – teils bewusst, teils als ‚Kollateralschaden‘. Die ihnen so häufig fehlenden ‚extrafunktionalen‘ Fähigkeiten entwickeln Frauen auf diese Weise nicht und können sie deshalb auch nicht an ihre jüngeren Geschlechtsgenossinnen weitervermitteln. Das Wissen darum, wann man mit wem wie worüber sprechen kann und sollte, um beruflich voranzukommen, ein Gespür für Gewinn, Bewahrung und Ausbau von Macht bzw. Einfluss sowie deren Demonstration sind jedoch essenziell, um in einer kompetitiv organisierten Welt aus eigener Kraft bestehen zu können.
Die mysandrische Grundstimmung, in der alle Beteiligten aufwuchsen und ihre Kinder ebenfalls hier hineingeraten lassen, macht jedoch Entwicklungen wie die beschriebenen erst möglich: Ist das ‚echter Fortschritt‘?
Ähnliches gilt – exemplarisch – für das Vorgehen des größten und ältesten Begabtenförderungswerks Deutschlands. Geradezu selbstverständlich betrifft dies, oft sogar in weitaus verschärfter, hochgradig ideologisierter Form, gleichfalls die meisten seiner weltanschaulich gebundenen Pendants. Dem Jahresbericht von 2011 dieser Einrichtung ist zu entnehmen, dass (nicht nur hier!) der Widerspruch zwischen Bestenauslese und Egalitarismus massiv missachtet wird.
Er suggeriert, dass eine ‚teleologische‘, sprich vom Ziel her gedachte Herangehensweise mit ‚Forschung‘, z. B. über das Geschlechterverhältnis, vereinbar ist. Dabei bleibt vermutlich unbemerkt, zumindest aber unkorrigiert, wie lächerlich es ist, die ohnehin schon reichlich vorhandene ‚Frauenförderung‘ (d. h. ihre immerwährende leistungsentkoppelte Bevorzugung in allen Bereichen) immer weiter ausbauen zu wollen, obwohl schon 47% (und mehr!) der Stipendierenden Frauen sind. Einseitigkeit und Engstirnigkeit werden somit auf lange Zeit zementiert.
In dem Bericht wird es allen Ernstes als ein „Wehrmutstropfen“ bezeichnet, wenn Männer bei Auswahltests besser abschneiden und als „interessante Phänomene“, dass der Frauenanteil unter den Ausgewählten etwas geringer ist als unter den Vorgeschlagenen/Bewerbern. Dass es sich um Diskrepanzen von höchstens 5% handelt, wird nicht weiter erläutert. Ebenso wenig, dass der etwas größere Erfolg, den „die Männer“, mal wieder im Kollektiv benannt, im Auswahlverfahren haben, damit zusammenhängen könnte, dass sie einfach mehr leisten, besser sind, ‚geeigneter‘ im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine solche Deutung wird nicht einmal erwogen, geschweige denn formuliert.
Das würde dann sofort als „frauenfeindlich“ abgestempelt – das größte anzunehmende Tabu in der westlichen Öffentlichkeit.
Dass es wegen der verschiedentlich beschriebenen, biologisch unstrittigen, in mannigfachen Studien belegten, größeren genetischen Variationsbreite unter Männern mehr Genies, aber eben auch mehr Wahnsinnige und Minderbegabte gibt, ist ein wichtiger Grund dafür, dass die meisten wirklich herausragenden, beständigen Leistungen von Männern erbracht wurden und – trotz aller Benachteiligungen und Restriktionen – wahrscheinlich auch künftig geschaffen werden. Genauso, wie sie die Gefängnisse, die Straßen und die Arbeitsagenturen ‚bevölkern‘ (müssen), früher sterben, kränker sind und eine enorme Spannweite hinsichtlich ihrer Bildungserfolge besteht. All dies abgesehen von den Schwierigkeiten auf Grund der „Feminisierung“ aller Sozial- und Bildungseinrichtungen in den saturierten westlichen Gesellschaften, da man dort in einem sicheren, respektabel bezahlten, Job halbtags arbeiten, geradezu beliebig Stundenzahlen erhöhen/verringern und viel Zeit mit den eigenen Kindern verbringen kann, selbstverständlich als Hauptbezugsperson und materiell bestens versorgt durch den Partner, unabhängig vom Status ihrer (Nicht-)Verbindung.
Sehr gute Schülerinnen werden, angesichts der ihrer Persönlichkeit und somit ihrer Leistungsbereitschaft bzw. –fähigkeit meist außerordentlich zuträglichen sozialen Atmosphäre an Schulen, oft schon von der Schulleitung nach dem Abitur für ein Stipendium vorgeschlagen, während junge Männer ihre besonderen Befähigungen im aussiebenden (Grund-)Studium unter Beweis stellen und sich bewähren müssen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bei denjenigen, die von den Prüfungsämtern bzw. von Fachhochschulen vorgeschlagen wurden, eher unter den männlichen Individuen künftige Stipendiaten zu finden sind, da die exzellenten Frauen zu diesem Zeitpunkt meist längst von Stiftungen aufgenommen worden sind.
Ähnliches gilt für die Fachhochschulen, da es unter begabten Männern weitaus verbreiteter ist, dort zu studieren, als unter begabten jungen Frauen.
Dies hängt mit den nicht selten konstatierten, geschlechtsspezifischen Präferenzen bei der Fächerwahl zusammen, die Mädchen (Medizin, Psychologie, Lehramt, Geisteswissenschaften) an die Universitäten, junge Männer (MINT-Studiengänge) hingegen eher an die Fachhochschulen treiben. Diese Unterschiede haben sich – trotz aller gegenteilig gerichteten Bemühungen – in den vergangenen Jahren sogar noch verstärkt.
Stattdessen plant das Begabtenförderungswerk nun, kein Scherz!, mathematisch-logische Tests und Aufgaben zum räumlichen Wahrnehmungsvermögen aus dem entsprechenden Kanon herausnehmen („fortzuentwickeln“), um das Prüfungsergebnis bei Aufnahmeverfahren nicht mehr zu „verzerren“.
Es steht keineswegs allein damit. Im Gegenteil. Hierbei handelt es sich – wieder einmal – um eine absurde Argumentation, die implizit allein dadurch begründet wird, dass Mathematik Männern eher liegt.
Wäre es andersherum, gäbe es bald nur noch naturwissenschaftliche Aufgaben in solchen Tests und anderswo, dessen kann man(n) sich gewiss sein. Dabei ‚übersehen‘ die ‚Frauenförderer‘ all die Aufgaben, bei denen man/frau sich gut ausdrücken können muss. Dort sind Frauen den Männern oft ebenso überlegen, wie umgekehrt Männer Frauen (im Median bzw. in der Spitze) im Bereich „Logik“. Doch diese Art der Anforderung verbleibt komplett im Test und gewinnt sogar noch an Relevanz für die letztliche Auswahlentscheidung hinzu.
Es wird somit offenkundig davon ausgegangen, dass jedes andere Ergebnis als eine 50:50%-Aufnahme ungerecht ist, außer, es werden mehr Frauen zu Stipendiatinnen.
So viel also auch zur Stringenz feministischer Argumentationen und ihres berauschenden kognitiven Niveaus. Wenn 45% Frauen von Prüfungsämtern vorgeschlagen werden, steht ein „nur“ vor der entsprechenden Passage in dem Jahresbericht. wenn 53% Frauen von den Schulen vorgeschlagen werden (2010: 56%) schreibt hingegen niemand, dass es „nur 47% Männer“ sind, obwohl dies doch immerhin der weitaus einfachere, komfortablere ‚Königsweg‘ hinein in die dauerhafte Förderung ist. Wenn Frauen zu schlecht im Test sind, soll dies stets an „strukturellen Benachteiligungen“ liegen, eine wolkige Umschreibung von ‚allem oder nichts‘, wenn Männer schlechter sind, hat diese Begründungsstruktur schlagartig Pause. Dann waren sie individuell ‚leider‘ nicht gut genug – und Frauen sind, kollektiv, ja ohnehin die ‚besseren‘ Menschen, also selbstverständlich auch die geeigneteren Stipendiatinnen, da klüger, engagierter, friedlicher, harmonierender etc. Und wenn davon bei Aufnahmeverfahren genauso wie im Alltag wenig zu spüren ist, dann wird dieser Effekt halt erzwungen – ‚auf Teufel komm raus‘…
Ähnliche ‚Spektakel‘ vollziehen sich zahlreich, jeden Tag, mitten in Deutschland, in ‚der Mitte der Gesellschaft‘. Von den unterschiedlichen Standards bei der Einstellung von Polizistinnen im Vergleich zu Polizisten, von Soldatinnen im Vergleich zu Soldaten, von Professorinnen im Vergleich zu Professoren, Quoten für Doktorandinnen und Universitätsmitarbeiterinnen, ‚geschenkte‘ Lehrstühle, erfahrungslose Managerinnen, die erfahrenen Managern vorgezogen werden, von alledem sehe ich hier einmal ab. Dazu wurde – auch auf dieser Webseite – schon so Manches publiziert. Fortsetzungen werden garantiert nötig sein.
Doch auch in der weiteren Forschungslandschaft sind Diskriminierungen von Männern an der Tagesordnung. Dies gilt wiederum nicht nur für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Förderanträgen nur noch stattgibt, wenn sie paritätisch von Frauen und Männern gestellt werden, also nicht nur für die in ihr verknüpften großen Forschungsinstitute in den Naturwissenschaften, die von Kopf bis Fuß ‚gegendert‘ sind und in denen ein soziales Klima in Bezug auf dieses Thema vorherrscht, dass – politisch gewollt, wenn nicht erzwungen – mit ‚Intoleranz‘ und ‚Tabuisierung‘ nur sehr unzureichend beschrieben ist.
Nein, es betrifft auch – und gerade – kleinere Einrichtungen, z. B. in den Geschichtswissenschaften: Immer wieder geschieht es, dass junge Männer, die zu historischen Fragestellungen promovieren wollen, trotz verifizierbarer, geradezu idealtypischer Voraussetzungen in Bezug auf Abschlussnoten im Studium, Ausarbeitung des Exposès, Leistungsbereitschaft, sozialen Umgang, Eloquenz u. V. m., schlichtweg deshalb abgewiesen werden, weil sie Männer sind.
Leider bleibt dieser – wesentliche – Grund für vermeintlich individuelle Misserfolge überwiegend vorsätzlich im Dunkeln. Dem Bewerber wird einfach abgesagt – und der wiederum denkt sich kaum etwas dabei, versucht es woanders oder ist desillusioniert, verunsichert hinsichtlich der eigenen Überzeugungsfähigkeit, und weiß nicht so recht, wie es weitergeht.
Zur verdeckten, verdrängten, ignorierten, vertuschten Wirklichkeit hingegen gehört, dass an seiner Stelle häufig eine junge Frau an dem Institut forschen darf, um zu doktorieren. Die Wirklichkeit ist, dass er alles richtig gemacht hat – und doch nichts gewinnen konnte. Die Wirklichkeit besteht gleichfalls darin, dass der Grund hierfür ist, dass es in der westlichen Welt unserer Gegenwart kaum einen Faktor gibt, der auf die Lebenschancen des Einzelnen derart verheerend wirken kann, wie die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht.
Scherzhaft, aber – leider – mit einem wahren Kern, muss man begabten, ambitionierten, motivierten Männern als Antwort auf die Frage, wie sie beruflich, sozial und perspektivisch am besten vorankommen, raten, ihr Geschlecht umwandeln zu lassen. Auslandsjahre, Praktika, Stipendien (die allesamt, wie obig angedeutet, ohnehin nur ‚gegendert‘ zugeteilt werden, d. h. im Klartext nach dem Motto ‚Geschlecht vor Leistung‘) sind lediglich von – bestenfalls – sekundärer Relevanz.
Wenn mehr Männer als Frauen an einem solchen – komplett steuerfinanzierten – Institut doktorieren, hat ein Bewerber de facto keine Chance darauf, angenommen zu werden. Der Auslöser hierfür ist sein Geschlecht, die Ursache in der erläuterten Annahme zu suchen, Gerechtigkeit sei mit Gleichheit zu synonymisieren und nur die paritätische Verteilung ‚guter‘ gesellschaftlicher Positionen gerecht, während ungleiche Distributionen allein dem Umstand geschuldet seien, dass Frauen unterdrückt werden oder wurden und eigentlich alles mindestens genauso gut können wie ‚die Männer‘ (erneut als Kollektivgruppe) – wenn man(n) sie denn nur endlich ließe. Mit diesem Jahrzehnte alten feministischen Mantra werden dann jedwede Maßnahmen zur abstrusen Bevorzugung von Frauen in allen Lebensbereichen vermeintlich legitimiert, bei denen gerade junge Männer das Nachsehen haben.
Neben der geschilderten Art der Vergabe von Doktoratsstellen gelten diese Entwicklungen und Tendenzen – selbstverständlich – auch für die gesamte Einstellungs- wie Beförderungspraxis im Öffentlichen Dienst, sogar schon seit 1994. Die miteingeführte Mentalität (die im Kern sogar schon eine Vorläuferin des Gesetzes war und dessen Einführung erst ermöglichte), von Frauen für die gleichen Früchte stets deutlich weniger Anstrengung und Leistung zu erwarten, wird wohl noch Generationen überdauern. Ebenjene Haltung soll mit den gegenwärtig verkündeten, neuerlichen Quotenforderungen auf die gesamte Wirtschaft – und die Medienhäuser sowie die gesamte Wissenschaft – ausgedehnt werden, möglichst umfassend und ohne Chance, der Leistungsgerechtigkeit oder auch nur der Vertragsfreiheit Genüge zu tun.
Gerade jungen Männern wird hierdurch jedwede Motivation aus den Gliedern gesaugt. In einer Gesellschaft, in der Stolz und Ehrgeiz überwunden werden sollen, gilt Leistungsbereitschaft immer weniger als für den (im)materiellen Wohlstand unserer Gesellschaft existenzieller Wert. Die Freude über berufliches Fortkommen und die Bereitschaft, sich auf einen entbehrungsreichen Weg zu begeben, um an dessen Ende auf eine ideell lohnenswerte Tätigkeit zurückblicken zu können, werden signifikant geschmälert. Eine volkswirtschaftlich wie mental gefährliche Spirale beginnt, sich ihren Weg zu bahnen.
Es ist extrem bigott, sich die Filetstücke in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Journalismus unter den Nagel reißen zu wollen, während alle unangenehmen Arbeiten, die hart sind, gesundheitsschädigend, gefährlich, ohne Aufstiegsmöglichkeiten, monoton, unter Druck zu verrichten, psychisch belastend etc. fest in Männerhand bleiben ‚dürfen‘ (24 der 25 ‚schlechtesten Berufe‘ werden beinahe ausschließlich von Männern ausgeübt).
Wenn 90% der ‚Kapitäne‘ männlich sind, soll dies schreiend ungerecht sein. Denn hier geht es ja um Macht, Einfluss und Prestige, noch dazu Geld und Spaß. Sofort soll das Verhältnis ‚ausgeglichen‘ werden. Wenn 99% der ‚Matrosen‘ auch männlich sind, wird dies hingegen als völlig in Ordnung wahrgenommen und die diesem Phänomen innewohnende Problematik vorsätzlich unter den Tisch gekehrt. Der geringe Frauenanteil in letzteren Positionen liegt daran, dass hierin hart gearbeitet werden muss, oft fern der Heimat, mit Nacht- und Schichtdienst, Montage, Druck von allen Seiten etc. Nicht halbtags im Öffentlichen Dienst von 9-14 Uhr im klimatisierten Büro, de facto unkündbar, in der Umgebung vieler Gleichgesinnter und mit sehr ordentlichem Gehalt.
Wir müssen endlich die Einstellung überwinden, dass Männer Frauen irgendetwas schulden, sei es aus historischen, sei es aus biologischen Gründen. Wenn Frauen als ‚Kollektivgruppe‘ so großartig sind, wie sie stets dargestellt werden, besser und billiger arbeiten als Männer, hätten es die Arbeitgeber doch längst gemerkt und sie entsprechend umworben. Aber wenn sich Frauen nicht durchsetzen können, hat dies, wie obig dargestellt, angeblich immer „strukturelle Gründe“. Wenn Männer scheitern, sind sie hingegen ausschließlich selber schuld. Wer ihnen jedoch Perspektiven, die sie sich auf Grund eigener Leistungsfähigkeit eröffnen könnten, wegen ihres Geschlechts vorenthält bzw. systematisch verschließt, der/die kehrt nicht nur den so oft beklagten „Sexismus“ um, sondern handelt so, als stehle man Müttern ihre Kinder. Ich nehme an, dass in einem solchen Falle der Aufschrei derselben Personen, die jetzt beredt schweigen oder den demonstrativen Benachteiligungen junger Männer gar ‚wohlwollend‘ gegenüberstehen, sehr deutlich zu vernehmen wäre.
Welch eine Doppelmoral!
Genauso ist es explizit manipulativ, den Männer- und Frauenanteil auf erstrebenswerten beruflichen Ebenen und prestigeträchtigen zu vergleichen, in die man in der Regel erst nach zwanzig oder dreißig Jahren kontinuierlicher Arbeit, leistungsbereit und durchsetzungsfähig, vorstoßen kann. Daraus Quotenforderungen für die nachwachsende Generation legitimieren zu wollen, ist absurd. In den 2000er Jahren wurden sehr viel mehr junge Frauen von allen Redaktionen wie auch in zahllosen Wirtschaftsbranchen eingestellt. Überall weit mehr, als es ihrem Anteil unter den Absolventen entsprechender Studiengänge entspräche, v. a. in den MINT-Fächern.
Hierbei werden die unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und vor allem Lebensentwürfe, d. h. die Prioritätensetzungen von Männern und Frauen ignoriert.
Dass es diese Verschiedenheiten überhaupt gibt, wird nicht selten grundsätzlich und wider aller wissenschaftlichen Forschungsresultate geleugnet.
Das den beschriebenen Maßnahmen implizit zugrunde liegende Männerbild ist überdies viel zu negativ. Es ist wenig sinnhaft, die realen Differenzierungen der Geschlechter zu negieren und zu meinen, für alle Tätigkeiten gäbe es genauso viele geeignete Frauen wie Männer.
Eine Quote, egal, ob ‚starr‘ oder ‚flexibel‘, unabhängig von ihrer exakten Höhe und auch davon, ob sie gesetzlich festgeschrieben wird oder ‚lediglich‘ unternehmensintern gilt, verunmöglicht ,echte‘ Konkurrenz.
Sie läuft sowohl der Vertragsfreiheit als auch der Leistungsgerechtigkeit zuwider.
Gleichzeitig zementiert sie ‚altes Denken‘. Ironischerweise handelt es sich hierbei um eine Sprachwendung, die der ehemalige Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger, einer der entschiedensten Quotenbefürworter und inzwischen von seinem bisherigen Chef, Renè Obermann, de facto entlassen worden, in Zusammenhang mit vermeintlichen Hürden für Frauen zu beruflichem Erfolg so gern verwendet hat. Es ist ein Paradoxon, dass es sich bei wirklich ‚altem Denken‘, das auch eine gewisse Tragik in sich birgt, da es überlieferte Rollenerwartungen zementiert, um die Vorstellung handelt, dass Männer dafür verantwortlich bleiben sollen, dass Frauen zufrieden sind und bleiben. Beispiele hierfür gibt es zahllos – leider laufend aktualisiert.
Wenn einige Männer die Quote affirmativ bejahen, dann primär deshalb, da sie entsprechend sozialisiert wurden und es, auch bei erheblichen eigenen Nachteilen, den Frauen ‚recht‘ machen wollen, nicht, da ‚das Weibliche‘ die Wunderwaffe gegen alle Schwierigkeiten dieser Welt auf ihrem Weg zu mehr Friedlichkeit, Nachhaltigkeit und Harmonie, Freundschaft und Glück bedeutet. Ich möchte mich daher jedenfalls nicht einreihen in das mittlerweile geradezu selbstverständliche, auch von vielen Männern begonnene, die eigene sexuelle Identität, das eigene Verhalten und Empfinden sowie das ihrer ‚Geschlechtsgenossen‘ geißelnde, andauernde, nicht selten ins scherzende abgleitende, generationen- und schichtenübergreifende Gerede von der vermeintlich ‚destruktiven Männlichkeit‘!
Im Gegenteil: Für das Innovationspotenzial unserer Gesellschaft sind Frauen als Trägerinnen entsprechender Fähigkeiten, Kenntnisse, Forscher- und Erfindergeist nahezu bedeutungslos. Die meisten Männer auch. Aber die wenigen Menschen mit herausragenden Talenten und gleichzeitig vorhandener Bereitschaft, sich für eine Sache, eine Idee o. Ä. vollständig hinzugeben, Entbehrungen zu ertragen und die eigenen Lebensprioritäten entsprechend zu setzen, sind fast immer männlich (98% der Patente werden von Männern angemeldet). Dies ist, neben dem Umstand, dass sie keine Kinder bekommen können, auch mit der erheblich größeren genetischen Variationsbreite unter Männern zu erklären.
Durch den der ‚Quote‘ inhärenten Paternalismus, der an die männliche Gönnerhaftigkeit bzw. ‚Spendierbereitschaft‘ appelliert und diese wiederum in die Pose bizarrer, anachronistischer und in diesem Kontext vollkommen unangebrachter Ritterlichkeit zwingt, zementieren Vorschriften zur geschlechtsspezifischen Zusammensetzung von Gremien – paradoxerweise und gegen ihre Absicht – tradierte Geschlechterarrangements.
Sie wirkt daher, anders als gemeinhin angenommen, nicht ‚fortschrittlich‘, sondern konservativ. Es ist somit außerordentlich zweifelhaft, ob sie Frauen etwas ‚bringt‘.
Allein, dass eine solche Erwartungshaltung geschürt wird, bestätigt die formulierten Thesen zur Wirkung einer Quotenregelung.
Dass sie – jungen – Männern, vollkommen unberechtigt, massiv schadet, das hingegen erscheint gewiss. Damit reiht sie sich ein in die Resultate der zahllosen übrigen, alltäglich gewordenen Benachteiligungen männlicher Individuen in allen Lebensbereichen, weil sie Männer sind. Die drei dargestellten Sachverhalte sind angesichts dessen nicht mehr als Beispiele, die die Analyse der Problematik diskriminierter Männer beileibe nicht erschöpfen.
Bildnachweis: Sisyphus von Franz von Stuck