„Die Krise des Mannes wird nicht einfach nur übersehen. Die These, dass Männer Hilfe brauchen, wird schlicht bekämpft. Sie passt nicht in unser Bild von Frauen und Männern. Sie macht die Diskussion über Macht und Gerechtigkeit noch komplizierter, als sie schon ist.“
Anstatt einfache Zuschreibungen zu liefern, welches Geschlecht mächtig und welches hilfebedürftig – oder: der Hilfe wert – sei, plädiert der Text, aus dem das Zitat entnommen wurde, um ein differenzierteres Bild: „Not am Mann. Das geschwächte Geschlecht“ von Elisabeth Raether und Tanja Stelzer, in dieser Woche in der Wochenzeitung Die Zeit erschienen und schon bald darauf vielfach kommentiert.
Raether und Stelzer listen geschlechtsspezifische Nachteile von Männern in Reihe auf, etwa die deutlich kürzere Lebenserwartung, die extrem viel höhere Selbstmordrate, den extrem viel höheren Anteil an Obdachlosen, die deutlich höhere Drogenabhängigkeit, die deutlich geringeren Schulerfolge von Jungen, deren vielfach höhere Rate an psychischen Störungen, den extrem viel höheren Anteil an Inhaftierten und den höheren an Gewaltopfern, die Probleme von Vätern, die an der Sorge für ihre Kinder gehindert werden, die höhere Wahrscheinlichkeit, als Kind Opfer von Misshandlungen zu werden, die hilflosere Position bei Ehescheidungen – und die deutlich größere Ignoranz gegenüber ihren Nöten, verbunden mit konstant hohen Leistungs- und Erfolgserwartungen.
Eigentlich müssten Männerrechtler zufrieden sein, dass Die Zeit so ausführlich, und im Rahmen ihres wöchentlichen Dossiers über die oft prekäre Situation von Männern berichtet. Trotzdem ärgerten sich Kommentatoren im Forum Männerrechte von MANNdat über den „wässrigen Artikel“, wollten das „Käseblatt ignorieren, im Netz und am Kiosk“ oder beklagten weiterhin das „Schweigen der Medien“, wenn es um die Verletzungen der Rechte von Männern und Jungen geht.
Der Vaterberater hingegen mutmaßt, dass es Die Zeit mit dem Thema nicht allzu ernst meint:
„Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist verräterisch. Wenn es ein Winterloch gibt, dann befinden wir uns im Moment genau darin.“
Dass die Kritik gute Gründe hat, zeigt sich schon an Sätzen des Artikels, die auf die oben zitierte Passage unmittelbar folgen.
„Sie macht die Diskussion über Macht und Gerechtigkeit noch komplizierter, als sie schon ist. Denn natürlich gibt es sexuelle Gewalt gegen Frauen, natürlich gibt es den Gender Pay Gap, die Geschlechterdifferenz beim Verdienst von Männern und Frauen.“
Dass es sexuelle Gewalt gegen Frauen gibt, macht nun die aufgelisteten Nachteile von Männern natürlich nicht besser, auch nicht die sexuelle Gewalt gegen Männer und Jungen. Die Haltlosigkeit des „Gender Pay Gap“-Geredes wurde wiederum schon häufig herausgestellt, zum Beispiel auch bei Kritische Wissenschaft oder Alles Evolution.
Die Widersprüche der zitierten Stelle prägen den gesamten Text.
Die Ängste fortschrittlicher Eltern und die unwichtigen Jungen von der Leyens
„Die Frau ist passiv, sie wurde erst unterdrückt, dann befreit und schließlich gefördert; der Mann aber gilt als aktiv. Er ist für sein Glück und sein Unglück selbst verantwortlich.“ (S. 13)
Das „allgemeine Interesse“ an dem, was für Frauen gut oder schlecht sei, sei dagegen unerschöpflich. Raether und Stelzer berichten von einer Untersuchung, bei der Schauspieler und Schauspielerinnen bei verschiedenen Ärzten mit einstudiert identischer Mimik und Wortwahl von denselben Beschwerden berichteten.
„Bei den Schauspielern wurden dreimal seltener depressive Verstimmungen diagnostiziert als bei den Schauspielerinnen.“
Es steht mit dieser unterschiedlichen Wahrnehmung in engem Zusammenhang, dass es bei einem Mann im Durchschnitt siebzig Monate, bei einer Frau neun Monate dauere, bis sie sich bei psychischen Problemen Hilfe holten.(12) Vor allem aber konterkarieren die Autorinnen das Bild des weiblichen Opfers, das hilflos mit männlicher Allmacht konfrontiert sei – im Text wird deutlich, dass dieses Bild traditionelle Geschlechterrollen konserviert.
Sie grenzen sich davon ab, das Verhältnis der Geschlechter als Nullsummenspiel zu verstehen, in dem die eine Seite nur gewinnen könne, wenn die andere verliere – deshalb ist es in meinen Augen übrigens kein Fauxpas (so das Blog männerrechte in einer insgesamt positiven, und lesenswerten Kritik), wenn sie ihren Text mit dem Hinweis auf die Vorteile beenden, die Frauen von einer Männerbewegung haben könnten. Dabei interpretieren sie das Geschlechterverhältnis als Wechselspiel, nicht grundsätzlich als Machtverhältnis.
Anstatt – wie das etwa Anna Reimann im Spiegel tat (und hier ein Kommentar dazu) – den im Vergleich zu Nicht-Vätern größeren beruflichen Einsatz von Vätern als Beleg dafür zu deuten, dass Männer nun einmal kein Interesse an der Kindessorge hätten, machen sie plausibel beide Eltern für diese Situation verantwortlich.
„Der Mann ist immer noch derjenige, der das Geld verdient, und Männer wie Frauen halten daran fest.“ (12)
Schwäche dürfe der Mann sich dabei nicht erlauben – Bettina Wulff etwa, als moderne Präsidentengattin gepriesen, habe kein Jahr gebraucht, bis sie ihren gestrauchelten Mann verlassen hatte.
Dafür, dass „das Feld der Kindererziehung (…) dem Mann nicht kampflos überlassen“ werde, bringen sie ein verrückt anmutendes Beispiel aus einem Kindergarten. Nach der Bewerbung eines Mannes habe dort die Kita-Leitung erst einmal einen Sonder-Elternabend einberufen, in „hitzigen Debatten“ hätten sich einige der „fortschrittlichen Eltern“ gegen einen männlichen Erzieher ausgesprochen, bis ein Mann sich zu Wort gemeldet und einen Kompromissvorschlag gemacht habe: Der Erzieher könne eingestellt werden, solange des Sprechers eigenes Kind nicht von ihm gewickelt werde.
Hätte eine Kita-Leitung einen Elternabend einberufen, um sich vor der Einstellung einer türkischen Erzieherin abzusichern, hätten sich Eltern gegen die Frau ausgesprochen, oder sie nur unter der Bedingung akzeptiert, dass sie den eigenen Kindern nicht zu nahe komme – die Dumpfheit und Bosheit ihres Ressentiments wäre den meisten wohl klar gewesen. Wenn sich diese Feindseligkeit jedoch gegen Männer richtet, stehen die Beteiligten nicht als Ausländerfeinde oder Nazis da, sondern fühlen sich als aufgeklärte Bürger, die sich Sorgen um ihre Kinder machen.
Hier allerdings verdecken die Autorinnen, dass die Ressentiments der Eltern keineswegs Überbleibsel aus einer rückschrittlicheren Zeit, sondern systematisch produziert worden sind – die Verknüpfung von Männlichkeit mit Gewalt, von männlicher Kindessorge mit sexuellen Übergriffen war und ist ein wesentlicher Bestandteil einer feministisch orientierten, sich fortschrittlich gebenden Geschlechterpolitik, wieder und wieder formuliert von Autorinnen wie Anita Heiliger oder Constanze Engelfried, dankbar aufgegriffen von Lobby-Organisationen wie dem Verband der Alleinerziehenden.
An vielen Stellen distanzieren sich die Autorinnen stillschweigend von solchen betonfeministischen Klischees, ohne sie jedoch ausdrücklich zu benennen. So zitieren sie zum Beispiel den Politologen und Volkswirt Gilles Duhem, der in Berlin-Neukölln ein Mentorenprogramm für Schüler initiiert hat.
„Das Problem des 21. Jahrhunderts sind die ungebildeten Männer und Jungen – ob Einwanderer oder Deutsche, ist nicht entscheidend.“
Diese Aussage widerspricht direkt einer Kernaussage der GEW-Studie „Bildung von Geschlecht“, die Bildungsnachteile von Jungen wegzureden versucht und dabei unter anderem den Eindruck erweckt, von solchen Nachteilen seien Kinder keineswegs als Jungen, sondern vorwiegend als Migranten betroffen.
Besonders bedrückend sind die von Raether und Stelzer zitierten Berichte des Düsseldorfer Professors Matthias Franz.
„Schon Jungen im Alter von zwölf Jahren haben eine dreimal so hohe Suizidrate wie Mädchen. (…) Ich habe wegen dieser Problematik zwei-, dreimal ans Bundesfamilienministerium geschrieben. Nie habe ich von dort in dieser Sache eine Antwort bekommen. Das Gruppenprogramm ‚Palme‘ für alleinerziehende Mütter, das wir entwickelt haben, wurde im Familienministerium dagegen sofort wahrgenommen – kurios, nicht?“ (13)
Die Verantwortungslosigkeit der Verantwortlichen ist nicht allein Folge ihres persönlichen Versagens, sondern auch Konsequenz eines sinnwidrigen Zuschnitts des Ministeriums: Nicht nur wird noch immer ein „Frauenministerium“ unterhalten, als ob es spezifische Probleme von Frauen, aber keine von Männern gäbe, dieses Ministerium wir auch noch mit dem Familien- und dem Jugendministerium zusammengelegt, so dass Männer und Jungen aus den Familien und Jungen aus der Kindheit und Jugend hinausdefiniert werden – zumindest, was die ministerielle Verantwortungsbereitschaft angeht.
„Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen. Wären die Zahlen anders herum, würde kein Hahn danach krähen.“
Soweit Ursula von der Leyen 2006 als Familien-und Jugendministerin in einem typischen, wenn auch besonders zugespitzten Beispiel, in dem die Ministerin die umfangreiche jahrzehntelange Mädchenförderung im Interesse ihrer Pointe kurzentschlossen vergaß. Die Soldaten, für die sie heute auf dem publicityträchtigen Posten der Verteidigungsministerin Verantwortung trägt, waren vor sieben Jahren eben die Kinder und Jugendlichen, denen von der Leyen offen, frohgemut und – soweit es sie selbst betraf – folgenlos ihre ministerielle Verantwortung versagte. Es ist unwahrscheinlich, dass ihr das jemals persönlich schaden wird.
Warum der neue Mann so alt aussieht (und der alte ziemlich neu)
Dass die Autorinnen diffus bleiben, wenn es um die Nennung von Verantwortlichen der von ihnen dargestellten, oft irrwitzigen Konstellationen geht, ist jedoch nicht das einzige Problem des Textes.
„Der moderne Mann befindet sich in der Phase eins der Trauer über die verlorene Macht, in der Phase also, in der der Verlust noch geleugnet wird.“ (12)
Das Problem von Männern ist in dieser Interpretation, dass sie sich nicht von den Ansprüchen auf ihre Herrschaft trennen können, obwohl diese längst vorbei ist. Als ein Beispiel bringen sie eine Pose des Rappers Kanye West mit seiner Verlobten Kim Kardashian aus einem Video.
„Es ist der Traum von einer vergangenen Zeit: der Mann bestimmt, wo es langgeht, die Frau hat nichts an und sieht nichts als ihn.“
Hätten sich die Autorinnen nur ein wenig mit Männerbildern in der Rock-und Popkultur der vergangenen Jahrzehnte beschäftigt, dann wäre ihnen schnell aufgefallen, dass Wests Pose keineswegs so prototypisch ist, wie sie das darstellen. Im Gegenteil.
Von der damals skandalösen Selbst-Inszenierung als männliches Sex-Objekt bei Elvis Presley, dem Versicherungsvertreter-Look Buddy Hollys oder der Mischung aus Virilität und Nervosität bei James Dean, der Boygroup-Struktur der Beatles, die den Typus des Intellektuellen, den des hübschen Romantikers, den des stillen Sensiblen und den des Komikers, aber eben nicht den des beständig starken Mannes besetzten, der bewussten Androgynität David Bowies, Mick Jaggers, Michael Jacksons oder von Prince, der von Boy George ganz zu schweigen, der Gebrochenheit der tragischen Figuren wie Jimi Hendrix oder Kurt Cobain bis zu gegenwärtigen Schauspielern wie Ryan Gosling, der beständig zwischen hartem Kerl und Loser changiert, oder dem auch von den Autorinnen erwähnten James Gandolfini, der Wucht und Verunsicherung in sich vereint (die Liste ist willkürlich und ließe sich beliebig fortsetzen):
Männliche Pop-Idole sind in aller Regel eben keine unerschütterlichen Herrscher, sondern zwiespältige, facettenreiche, starke, aber eben auch verletzbare Figuren. Dies sind sie schon traditionell, seit Jahrzehnten, und nicht erst, seit Feministinnen den „neuen Mann“ als einen Mann nach ihrem Bilde postulierten.
Typisch sind überdrehte Macho-Posen allenfalls für eine Hip-Hop-Ghetto-Kultur, aus der West selbst übrigens nicht stammt, typisch also für mediale Selbstdarstellungen aus einem Umfeld, in dem das Fehlen von Vätern besonders gravierend ist und die eindrucksvoll beispielsweise im Filmklassiker Boyz in the Hood dargestellt wurde. Der reale Vater wird möglicherweise durch Medienfiguren ersetzt, die aufgrund der fehlenden alltäglichen Erfahrung klischeehaft und eindimensional bleiben – auch bei den im Artikel oft erwähnten Bildschirmspielen, für die Raether und Stelzer Grand Theft Auto 5 als herausragendes Beispiel für blutigen „Männerkitsch“ anführen, lässt sich dieser Zusammenhang unschwer herstellen.
Anstatt sich also an die modische Verdammung des angeblich herrschaftsfixierten „alten Mannes“ anzuschließen, wäre es sinnvoll gewesen, die Bedeutung des Vaterverlusts deutlicher zu machen. Dafür aber hätte
„die im Artikel ausgeblendete Tatsache, dass die Familienpolitik nach wie vor deutlich zulasten der männlichen Elternteile geht“ (Tristan Rosenkranz in seiner Zeit-Kritik),
deutlicher herausgestellt werden müssen.
Die Vorstellung, Männer würden an einer verlorenen Herrschaftsposition festhalten und dabei den Anschluss an moderner Gesellschaften verlieren, knüpft an Hanna Rosins Besteller „Das Ende der Männer und der Aufstieg der Frauen“ an.
„Sie halten mit dem gesellschaftlichen Wandel nicht mehr Schritt.“ (11)
Wenn aber Männer lediglich unter ihrem eigenen Festhalten an überholten Machtpositionen litten – warum sollte sich dann irgendjemand für ihre Probleme interessieren, und warum sollten diese Probleme gar politisch Verantwortliche angehen? Warum sollte es eine Männerbewegung geben, wenn die einzig wirklich nötige Bewegung darin bestünde, dass ein paar herrschaftsnostalgische Jammerlappen ihre Hintern hochbekommen?
Wer genau steckt hier eigentlich in der Krise?
Immerhin distanzieren sich die Autorinnen, allerdings wieder ohne alle Namensnennung, von den Triumphposen Rosins, die angesichts der durch sie beschriebenen Schwierigkeiten von Männern und Jungen eitel und deplatziert wirken.
„Es ist eine Verlockung für Frauen, angesichts dieses Rollentausches zu triumphieren.“ (13)
Sie stellen aber nicht die naheliegende Frage, ob die Diagnose der Männerkrise, des allgemeinen Endes der Männer und des Aufstiegs der Frauen eigentlich stimmt. Naheliegend ist diese Frage schon allein deshalb, weil Männer nach wie vor in den Industrienationen den Löwenanteil der Erwerbsarbeit verrichten und den weit überwiegenden Anteil der Steuereinnahmen garantieren.
So wichtig es also ist, die Verletzung der Rechte von Männern und Jungen zum Titelthema zu machen, so bleibt doch unklar, welchen Zweck eigentlich der Anschluss an Rosins Männerdämmerungs-Fantasie hat. Wenn doch Frauen, die im Geiste Rosins agieren und agitieren, so selbstbewusst, autark und stark sind – warum haben sie es dann nötig, wieder und wieder eine tödliche Krise der Männer herbeizureden, zugleich aber den Männern, und mehr noch den Jungen, verbissen jede Hilfe zu versagen?
Eine einfache Antwort: Offenkundig sind viele Frauen keineswegs weniger verunsichert als viele Männer, sie haben nur größere Möglichkeiten, die Verantwortung dafür an andere zu delegieren und zugleich institutionelle Hilfe einzuklagen. Denn was sich überlebt hat, ist ja nicht das Bild des in der Erwerbsarbeit tätigen Menschen, der ist heute ebenso wichtig wie früher – überlebt hat sich das Bild der zu versorgenden Frau.
Je dysfunktionaler aber dieses Bild wird, desto verbissener halten politische Akteure – nicht nur Frauen, auch Männer – an ihm fest, auch wenn sie Versorgungsansprüche heute nicht mehr durch vorgeblich „natürliche“ Rollen von Männern und Frauen begründen, sondern durch die Fantasie einer umfassenden Männerherrschaft, die wieder und wieder eine ausgleichende Hilfe für Frauen notwendig mache.
Je panischer und herrischer aber an dieser dysfunktional gewordenen Vorstellung festgehalten wird, desto angestrengter werden auch Männer in Positionen manövriert, die sich längst überlebt haben und in denen sie längst nicht mehr gut leben können. Daran sind Angehörige beider Geschlechter beteiligt – es ist aber das größte Manko des Zeit-Artikels, dass er den Anteil von Frauen, und gerade von feministisch inspirierten Frauen, immer wieder nur knapp erwähnt und dann verwischt.
Eigentlich ist ein Text wie dieser typisch für eine Übergangszeit: Die Autorinnen versuchen, ehrlich und klar bestehende Probleme anzusprechen, sind gleichzeitig noch Interpretationsmustern verhaftet, die an der Entstehung eben dieser Probleme erheblich beteiligt sind, und produzieren daher offensichtliche Widersprüche, die ihnen selbst nicht aufzufallen scheinen. Der Titel ihres Textes bedient sich allerdings bei einem anderen Text, der ebenso mehrdeutig auf die Rede vom „schwachen Geschlecht“ anspielt – 2008, vor mehr als fünf Jahren, erschien im Focus schon einmal ein Artikel unter der Überschrift „Das geschwächte Geschlecht“, der schon damals darauf hinwies,
„dass das sogenannte starke Geschlecht inzwischen in vielen Bereichen benachteiligt wird“.
Der Übergang zu einer Situation, in der die Interessen und die Rechte beider Geschlechter, und die aller Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtszugehörigkeit, wahrgenommen werden, zieht sich offenkundig unendlich in die Länge. Dass er so lange andauert, zeigt deutlich, wie stark die Widerstände einer institutionell tief verankerten, tief reaktionären Geschlechterpolitik sind, die Männern und Jungen pathologisch empathiebefreit begegnet und die sich weigert, ihnen gegenüber Verantwortungen wahrzunehmen, die eigentlich selbstverständlich sein müssten.
Der Artikel erschien zuerst auf man tau.