In einem Beitrag auf der Seite der ARD wird wieder mal das Thema „Frauenquote“ diskutiert.
Warum eine Frauenquote für die Wirtschaft, von der ca. 200 Frauen aus der Oberschicht profitieren würden, ein wichtiges Thema ist, wird dabei nicht erläutert. Warum berichten die ARD und andere Leitmedien nicht in ähnlicher Häufigkeit und Ausführlichkeit über beispielsweise die Obdachlosigkeit, von der in der BRD Tausende von Menschen, mehrheitlich Männer, betroffen sind?
Zu dem ARD-Beitrag äußern sich in einer Bildergalerie „Entscheidungs- und Meinungsträger“. Was dabei zunächst auffällt, ist das zahlenmäßige Missverhältnis zwischen Quoten-Befürwortern und Quoten-Gegnern. Fünf Personen sprechen sich ausdrücklich für die Frauenquote aus, eine dagegen, eine ist zwar gegen eine starre Quote, aber doch für die Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen um rund dreißig Prozent. Wir haben also letztlich sechs Personen für die Frauenquote und eine dagegen. Und das soll ein ausgewogenes Verhältnis sein? Und das soll eine ausgewogene Berichterstattung sein? Und dafür zahlen die Bundesbürger monatlich die Rundfunkbeiträge?
Die Äußerungen der Quoten-Befürworter braucht man hier nicht ausführlich zu zitieren, denn wir kennen sie alle auswendig. Es handelt sich um die Parolen und Sprüche, die seit mehr als fünf Jahren fast täglich von Politikern und Medienleuten wiederholt werden. Sie reichen von nicht nachgewiesenen Behauptungen („Dennoch sind wir (Frauen, A.U.) noch immer im Nachteil“), längst widerlegten Aussagen („Frauen bekommen weniger Gehalt als Männer“) bis hin zu sexistischen Behauptungen voller Klischees und Vorurteile („Frauen interessieren sich zuerst für Inhalte und Menschen. Männer für Geld und Prestige. Kurz: Macht ist männlich, Verantwortung ist weiblich“).
Die Äußerungen der Quoten-Befürworter sind völlig unreflektiert und gegenüber der Forderung nach einer Frauenquote unkritisch. Kurz: Es handelt sich um eine Hurra-Propaganda für die Frauenquote. Die Quoten-Befürworter begehen darüber hinaus permanent Denkfehler (hauptsächlich logische Fehlschlüsse), die sie selbst offensichtlich gar nicht bemerken. Ein gravierender Denkfehler besteht darin, Gleichberechtigung und Gleichstellung gleichzusetzen, ein weiterer nicht minder gravierender darin, die statistischen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen als Folge von Frauendiskriminierung zu betrachten.
Auf diese Denkfehler verweist der einzige Quoten-Gegner in der ARD-Galerie, der Ökonom Prof. Günter Buchholz. Zum ersten Denkfehler schreibt er:
„Der Artikel 3 des Grundgesetzes spricht von Gleichberechtigung oder sinngemäß von Chancengleichheit, also von der Gleichheit der Startchancen, und nicht von der Gleichheit der Ergebnisse des Wettbewerbs.“
Zum zweiten Denkfehler äußert er sich folgendermaßen:
„Statistische Ungleichheiten sind vielmehr, das belegen mittlerweile viele wissenschaftliche Studien, eine Folge von individuellen Neigungen und Abwägungen, Kompromissbildungen und Entscheidungen im Hinblick auf Beruf, Karriere und Familie, und sie sind somit kein Ausdruck von Diskriminierung.“
Die unabhängigen Bildungswissenschaftler Michael Klein und Heike Diefenbach haben unterschiedliche Studien besprochen, die belegen, dass die statistischen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in einigen Arbeitsbereichen, insbesondere im Management, keine Folge von Frauendiskriminierung sind. Die statistischen Ungleichheiten hängen von Faktoren ab, die wiederum auf freien Entscheidungen von Frauen beruhen. Zu empfehlen sind hier folgende Beiträge: „Ende einer Genderphantasie: Die „Gläserne Decke“ in Scherben“, „Fiktion und Fakt: Einmal mehr erweist sich die Frauenquoten-Saga als Lüge“ und „Alles Lüge – Feministisches Rent Seeking durch Frauenquoten“.
In dem Artikel „Der europäische Irrationalismus des 21. Jahrhunderts“ betont Prof. Buchholz, dass die ständig wiederkehrenden Denkfehler „eines der besorgniserregenden Symptome gesellschaftlicher Fehlentwicklung“ sind:
„Der dadurch verursachte Rationalitätsverlust ist ausgesprochen schädlich. Es breitet sich seit längerer Zeit auf allen Ebenen ein gesellschaftlicher Irrationalismus aus, darunter nicht zuletzt im Bildungs- und Wissenschaftssystem, der bisher nur dümmlich und schwer erträglich ist, der uns aber noch richtig gefährlich werden wird.“
Buchholz sieht darin Parallelen zur Epoche vor dem 1. Weltkrieg. Damals nahm die Unvernunft überhand, was katastrophale Folgen für Europa hatte. Die von Buchholz gezogenen Parallelen können daher als eine Mahnung an alle Verantwortlichen aufgefasst werden.
Ich studierte Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaften.
Meine Doktorarbeit schrieb ich über den Begriff der Lebenswelt.
Ich stehe in der Tradition des Humanismus und der Philosophie der Aufklärung. Ich beschäftige mich vorwiegend mit den Themen "Menschenrechte", "Gerechtigkeit", "Gleichberechtigung" und "Demokratie".
In meinen Büchern lege ich besonderen Wert auf Klarheit und Verständlichkeit der Darstellung. Dabei folge ich dem folgenden Motto des Philosophen Karl Raimund Popper: „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann“.