Big Böll is watching you

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Wir stehen unter Beobachtung. Die grüne Stasi hat es auf uns abgesehen. Die Sprache verrät es.

Es ist soweit. Das Denunzianten-Stadl* (das Sternchen verweist auf eine Fußnote) der Heinrich-Böll-Stiftung hat wieder zugeschlagen – und diesmal, liebe Leser der Achse, sind Sie auch dabei. Die Achse wird in dem neuen E-Paper der Stiftung politisch einsortiert und „verortet“, als wäre sie unbeweglich, damit Sie endlich wissen, was Sie davon halten sollen – falls sie es noch nicht wussten.

Sie sollten es aber wissen, denn ein Urteil über die Autoren der Achse gilt ebenso für die Leser. Denn Lesen, ja, allein schon das flüchtige Überfliegen eines Textes ist hochgradig infektiös. Jedenfalls aus Sicht der Meinungswächter der Böll-Stiftung, bei denen die Formel gilt: Sage mir, was du liest, und ich sage dir, wie weit rechts du daraufhin „verortet wirst“ und ob du überhaupt noch zur Zivilgesellschaft oder gar zur „menschlichen Gesellschaft“ gehörst. Kontaktschuld – guilty by association – ist ansteckend und wirkt in alle Richtungen.

Zwischenfrage: Wollen Sie unter diesen Umständen überhaupt noch weiterlesen? Gut …

Sie ahnten es bereits: Das gesamte Umfeld der Achse gehört aus Sicht der Böll-Stiftung zur „Neuen Rechten“. Dieses Urteil, das als finale Verdammung gelten soll, kommt mit einer kleinen Fußnote, die in die Irre führt, daher, und obendrein mit dem großen Anspruch, wissenschaftlich fundiert zu sein, was jedoch nur vorgetäuscht ist. Keine Sorge: Es handelt sich keineswegs um Wissenschaft, sondern um das erschütternde Dokument eines Sprachverfalls und eines politischen Versagens.

Man kann das nicht lesen. Der Text ist eine Zumutung. Doch Sprache ist verräterisch, sie bringt – und zwar deutlicher, als den Autoren lieb ist – das Denken, das dahinter schlummert, ans Tageslicht; genau gesagt: nicht das Denken, sondern den intellektuellen Notstand und die Niedertracht der Autoren. Zuerst wollte ich diese seltsam verquere Sondersprache, die sich im Kreis der Böll-Autoren herausgebildet hat und die zur „Sprache des Grünen Reiches“ gehört, „Stasi-Prosa“ nennen oder „neues Stasi-Deutsch“ oder „Kontaktschuld-Sprache“ oder „Böll-Deutsch“, besser noch „Böll-Stiftungs-Deutsch“, oder „Böllermänner-Deutsch“ … ich weiß noch nicht … passend wäre vielleicht auch nach literarischem Vorbild die „Sprache der Ölweiber“.

Kontaktschuld in Zeiten der Pandemie

In der DDR konnte der Kontaktschuld-Vorwurf ein Todesurteil sein. Wenn jemand West-Kontakte hatte, reichte das manchmal schon. In Zeiten der Pandemie erlebt der Kontaktschuld-Terror einen neuen, unerwarteten Höhepunkt, der die Stasi-Praktiken, die heute keineswegs überwunden sind, alt und fast schon harmlos aussehen lässt. Das sind große Worte. Ich versuche es mal eine Nummer kleiner:

Bei der Anwendung des Kontaktschuld-Vorwurfs wird die Gefahr, die von einem Gedankengut (oder einem Virus) ausgeht, ins Gigantische vergrößert. Jede Möglichkeit einer inhaltlichen Auseinandersetzung (oder konventionellen medizinischen Behandlung) wird nicht nur vernachlässigt, sondern ignoriert. Ersatzweise werden alle Energien auf die Frage konzentriert, wer möglicherweise in irgendeiner Form Kontakt hatte zu dem Gedankengut (beziehungsweise Virus), egal ob die Kontaktperson das Gedankengut übernommen hat (ob er angesteckt worden ist) oder nicht. Der unschuldige Leser wird als hilflos angesehen, der den schädlichen Ideen schutzlos ausgeliefert ist, er kann sich keine eigenen Gedanken machen (es gibt keine natürliche Immunität, keine körpereigenen Abwehrkräfte).

Hier liegt ein jämmerliches Menschenbild zugrunde. Der notwendige Diskurs wird unterbunden. Das ist nicht etwa ein frühes, alarmierendes Anzeichen dafür, dass ein totalitäres System entsteht. Es ist der Beweis dafür, dass es bereits entstanden ist. Der Diskurs wird ersetzt durch eine überflüssige, dennoch unerbittliche Bekämpfung von all denen, die irgendwie irgendwelche Kontakte hatten oder irgendwann haben könnten.

Der Kontaktschuld-Vorwurf ist keineswegs harmlos. Er führt zur Bestrafung von Unschuldigen und vergrößert das Leid. Es gibt Leute, die das besonders mögen und sogleich die Chance wahrnehmen, gewisse Veranlagungen auszuleben, die sie unter anderen Bedingungen zurückhalten müssten. Es ist der ideale Zeitpunkt für alle, bei denen sich die tyrannischen Neigungen bereits im fortgeschrittenen Stadium befinden und die am liebsten Ankläger, Richter und Henker zugleich spielen wollen (Schuldige zu bestrafen, ist was für Anfänger …).

Das Böll-Papier ist ein mustergültiger Fall von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, von Hetze und feigem Rufmord – es funktioniert so: Es wird mutwillig eine Kontaktschuld-Gruppe gebildet, die zum arglistigen „Feind“ erklärt und als „Gefahr für die Demokratie“ aufgebauscht wird. Das Böll-Papier ist zugleich ein Ruf nach Strafverfolgung.

Reden wir über Menschen? Oder über Ideen?

Worum geht es? In dem erwähnten Papier geht es – oberflächlich betrachtet – um Geschlechterfragen und um die Bedeutung der Familie. Es handelt davon, wie sich gewisse Organisationen, die speziell Väter- und Männerinteressen vertreten, dazu äußern. Doch das ist meine Zusammenfassung in meinen Worten. Sie nennen es anders. Ihr Titel lautet: ‚Antifeminismus auf dem Weg durch die Institutionen. Strategien und maskulistische Netzwerke‘.

Das klingt nicht gut. Demnach hätte sich etwas Geheimnisvolles auf den Weg gemacht, durch mehrere Institutionen (welche auch immer) hindurch (also, nicht etwa in sie hinein, sondern durch sie hindurch) zu gehen – wohin auch immer. Es ist Unfug von Anfang an.

Etwas Abstraktes (in diesem Fall der Antifeminismus) kann sich nicht „auf den Weg machen“. Etwas Abstraktes ist kein Ersatz für handelnde Personen. Zwar kann man der Auffassung von Carl G. Jung anhängen, dass nicht etwa wir gewisse Ideen haben, sondern dass vielmehr diese Ideen uns haben, sodass wir von ihnen eingenommen und sogar besessen sein können. Doch selbst dann funktioniert die Aktiv-Passiv-Verwechslung nicht, denn diese Ideen, die uns womöglich im Griff haben, bräuchten immer noch jemanden, der in ihrem Sinne etwas tut.

Es ist jedoch eine weit verbreitete Unsitte feministischer Texte, und es gehört standardmäßig zur Selbstinszenierung als Ewige Opfer, dass tatsächliche Täter und Verantwortlichkeiten verschleiert werden. (darüber habe ich gelegentlich schon geschrieben).

Was ist Antifeminismus?

Also: Geht es hier um Ideen oder um Personen? Lassen wir uns nicht täuschen. Das Böll-Papier tut so, als ginge es um eine bestimmte Idee – um eine Weltanschauung –, gegen die sie entschieden vorgehen wollen, doch diese Idee wird gar nicht richtig verstanden, und sie wird falschen Gruppen zugeordnet. Sie gehen nicht etwa gegen eine Idee vor, sondern ad personam gegen einzelne Menschen – obendrein gegen welche, die sich der Idee, die bekämpft werden soll, gar nicht verpflichtet fühlen.

Was ist denn nun Antifeminismus? Dazu gibt es eine berühmte Definition von Karen Straughan, die schon mehrfach mit einem T-Shirt gesehen wurde, auf dem zu lesen war, dass sie eine bekennende Antifeministin ist – kurz: sie ist genau die Richtige für den Job. Sie definiert es so: „Antifeminismus ist die radikale Idee, dass Frauen erwachsene Menschen sind.“ Yes! Ich kann dieser Definition durchaus etwas abgewinnen und mag Karen übrigens recht gerne leiden.

Was sagt die Böll-Stiftung dazu? Nichts. So etwas kennen die angeheuerten Fachkräfte für Desinformation nicht. Sie kennen keine echten, keine verifizierten Antifeministen; keine, die sich selbst so nennen. Sie malen sich welche. Deshalb haben sie auch ihre eigene Definition, die nur schlecht zusammengebastelt ist und die in keiner ernsthaften Diskussion mit richtigen Vertretern von antifeministischen Positionen bestehen könnte. Demnach ist man schon Antifeminist, wenn man die Gleichstellungspolitik kritisiert.

Egal. Auf einer theoretischen Ebene wollen – und können – sie sowieso nicht diskutieren. Sie sind keine Intellektuellen, sie sind Hexenjäger. Sie zielen auf Personen, getreu dem Motto (frei nach André Heller): Wenn man das Denken nicht attackieren kann, attackiert man eben die Denkenden. Das tun sie. Sie greifen Personen und Gruppierungen an, als wollten sie die zum Abschuss freigeben.

Da sind Sie, liebe Leser der Achse, diesmal auch dabei. Sie haben sich wahrscheinlich schon gefragt, warum sie in einem Papier, in dem es um Familienbilder geht, überhaupt vorkommen und warum das alles „rechts“ sein soll. Moment. Kommt noch.

Schauen wir uns das Elend im Detail an. Meine Vorwürfe sind heftig, da möchte ich keine starken Worte wie „Hetze“, „Stasi-Methoden“ und „Menschenfeindlichkeit“ in den Raum stellen, ohne Belege zu liefern. Also, schauen wir. Ich halte es für hilfreich, Kontaktschuld-Sprache zu erkennen. Es ist keine Kleinigkeit. Es geht nicht allein um verdorbenes Deutsch, sondern um verdorbene Politik. Es handelt sich schließlich um ein Papier der Böll-Stiftung; auch wenn es unbedeutende Autoren sind, die austauschbare Texte geliefert haben, das Papier kommt auf hohem Ross daher, unter der Flagge eines berühmten Namens und ist ein Zeugnis für die Missstände der grünen Geschlechter- und Familienpolitik.

Wer sind denn nun die bösen Antifeministen?

Werden Namen genannt? Ja. Der Text der Böll-Stiftung befasst sich mit einigen Organisationen und Verbänden, von denen Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben. Kein Wunder: Es sind Verbände, die ohne Unterstützung auskommen müssen, die mit Bordmitteln arbeiten und kaum Möglichkeiten haben, sich bemerkbar zu machen: FSI (Forum Soziale Inklusion), IG-JMV (Interessengemeinschaft Jungen Männer Väter), Trennungsväter e.V., MANNdat, sowie verschiedene Ortsgruppen, die sich zu VAFK abkürzen (Väteraufbruch für Kinder).

Es ist durchaus sinnvoll, sich an solchen Gruppen zu orientieren. Da weiß man, was man hat. Die Verbände geben es einem schriftlich. Sie sagen selber, was sie wollen; sie haben Sprecher, die legitimiert sind, im Namen ihrer Gruppe Stellungnahmen abzugeben. Das könnte man sich ja mal näher angucken.

Genau das tun die Rufmörder der Böll-Stiftung nicht. Es wird auch sofort klar, warum nicht. Sie würden keine Belege dafür finden, dass es sich dabei um Antifeministen oder um Rechte handelt. Kein Wunder. Es sind ja auch keine Antifeministen. Sie nennen sich selbst nicht so – sie nennen sich übrigens auch nicht „Maskulisten“ – und niemand von ihnen trägt so ein T-Shirt wie Karen Straughan.

Daher findet man auch in den Selbstdarstellungen der Gruppen keine Definition von Antifeminismus. Wieso denn? Das ist nicht ihr Thema, nicht ihre Baustelle. Antifeminismus interessiert sie so wenig wie Feminismus – und der interessiert sie nur deshalb, weil sie ständig von feministischen Aktivisten behelligt, beschimpft, verunglimpft und beschuldigt werden.

Einer von den Beschuldigten hat sich die Mühe gemacht, die unterschiedlichen Definitionen von Feminismus nachzulesen und hat die mit den Zielen seines Interessenverbandes – Trennungsväter e.V. – verglichen und festgestellt, dass sein Verein eine Position vertritt, die bei Wikipedia als „liberaler Feminismus“ bezeichnet wird. Demnach wäre dieser gefürchtete Antifeminist sogar feministisch.

Egal. Das sollen Karen Straughan und – meinetwegen – Margarete Stokowski (oder wer auch immer) unter sich ausmachen. Sollen sie doch Positionen und Gegenpositionen zum Feminismus und Antifeminismus austauschen, wie sie wollen. Die erwähnten Männer- und Vätergruppen haben andere Probleme. Denen geht es um Kinder.

Wo sind denn nun die bösen Rechten?

Antifeministen sind es also nicht. Das war die erste Falschmeldung. Sind es denn wenigstens Rechte? Finden sich dafür irgendwelche Anhaltspunkte? Ja, nach Ansicht der Böll-Stiftung schon. Das Familienbild wäre in ihren Augen ein wichtiger Anhaltspunkt. Aber nicht etwa das Familienbild, das von diesen Gruppen tatsächlich vertreten wird, sondern eins, das ihnen erst einmal angedichtet werden muss – und das, liebe Leser der Achse, könnte sie ebenso treffen:

Familie besteht für sie (damit sind diese Gruppen s.o. gemeint) stets aus Vater, Mutter und Kind(ern), die biologisch miteinander verwandt sind. Diese Ideologie teilen sie mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen.“ 

Aha. So ist das also: Wenn diese Gruppen so ein Familienbild – das hier kurzerhand „Ideologie“ genannt und damit als falsch angesehen wird – mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen teilen, dann teilen sie auch alles andere mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen, dann sind sie vollständig deckungsgleich. Klarer Fall – oder? Man muss schon für die Böll-Stiftung schreiben, um auf so ein schmales Brett und auf eine dermaßen rasante Beschleunigung eines Argumentationsfehlers zu kommen: Familienbild aus Vater–Mutter–Kindern = rechtsextrem. Tags ist es für sie hell, nachts dunkel. Diese Ideologie teilen sie mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen. Die Limbo-Latte des Niveaus hängt bei der Böll-Stiftung sowieso schon tief, doch da scheint noch was zu gehen: how low can you go?

Es gibt auch noch andere Gruppen in unserer vielfältigen und durchaus lebendigen Gesellschaft. Ich denke da an die, die man „Geflüchtete“ nennt, oder „Schutzsuchende“, oder die, „die noch nicht so lange hier leben“. Was würden die Experten der Böll-Stiftung zu solchen Gruppen sagen? Etwa denselben Satz? „Familie besteht für sie stets aus Vater, Mutter und Kind(ern), die biologisch miteinander verwandt sind. Diese Ideologie teilen sie mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen.“ 

Natürlich nicht. Darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, „Antifeministen“ (die keine sind) als „rechts“ (und damit als Ausgestoßene) zu brandmarken. Die Kontaktschuld macht es möglich. Das Familienbild wird als Test gesehen – mit der Beweiskraft eines PCR-Tests mit mehr als 50 Vermehrungszyklen –, als Indiz dafür, dass man bereits vom rechtsextremen Virus befallen ist. Nach so einer Logik ist es durchaus sinnvoll, sich diese „Ideologie“ – diese schlimme Krankheit –, auf die so ein positiver Test ihrer Meinung nach hinweist, näher anzusehen:

Diese Naturhaftigkeit wird biologistisch begründet und mit einer sozialdarwinistischen Lebensphilosophie verknüpft. Daraus speist sich die rassistische, antisemitische, antifeministische, homophobe und elitäre Programmatik der extremen Rechten.“

So schnell geht das. Nun sind auch noch Rassismus und Antisemitismus dazugekommen. Da fehlt nur noch Gewaltbereitschaft. Doch die fehlt nicht, die wird an anderer Stelle angedeutet. Elitär sind sie obendrein – und alle, alle, alle sind sie rechtsextrem. Das betonen die Richter der Böll-Stiftung in unmissverständlicher Deutlichkeit: Selbst wenn sich jemand selbst „als links oder liberal“ verortet, so lässt er sich aus ihrer Sicht „hier anschließen“ – mit „hier“ ist die Definition der extremen Rechten s.o. gemeint. Es nützt also nichts, sich selbst als links oder liberal zu verstehen – Böll weiß es besser: „Auch sich selbst als links oder liberal verortende Maskulisten lassen sich aus unserer Sicht hier anschließen“ (S. 32).

Es gibt keine Unterschiede mehr. Alle kommen direkt in die große Tonne. Alle sind zum Beobachtungsfall geworden. Big Böll is watching you. Wer sich selbst in aller Unschuld für liberal hält, gilt bei der grünen Überwachungszentrale längst als symptomlos rechtsextrem und weiß es nur noch nicht.

Wie kommt die Übertragung zustande?

Da gibt es eine Brücke, eine „Diskursbrücke“. Die Antifeministen haben es möglich gemacht. Die haben so eine wundersame Brücke konstruiert. Wie haben sie das geschafft? Es war bestimmt nicht einfach gewesen. Ich würde gerne so eine Brücke bauen, wenn ich nur wüsste, wie es geht. Schließlich sind solche Brücken außerordentlich wichtig für den freien Meinungsaustausch und für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft.

Doch da sind die Übeltäter von der Böll-Stiftung ganz anderer Meinung. Sie wollen Brücken verbrennen, Diskurse unterbinden, die Spaltung der Gesellschaft vertiefen und das Meinungsklima verschlimmern. Deshalb ist es in ihren Augen ein schwerer Vorwurf, dass die Antifeministen so etwas wie eine Diskursbrücke errichtet haben. Die muss weg.

Die Brücke hat den Kontakt ermöglicht, und Sie wissen ja: jeder Kontakt ist gefährlich. Über die Brücke konnten extreme Rechte bis in die Mitte der Gesellschaft marschieren, und umgekehrt wird damit von der Mitte der Gesellschaft ausgehend ein Weg nach rechts außen geebnet. Verstanden? Es geht hin und her. Sehen Sie selber. Vielleicht werden Sie schlau draus. Ich sagte ja schon, dass es eine Sonderform der deutschen Sprache ist:

Gleichwohl ist zusammenfassend festzustellen, dass maskulistische Väterrechtler*innen mit ihren Argumentationsmustern eine Diskursbrücke zur extremen und populistischen Rechten konstruieren. Sie spielen damit eine gefährliche Rolle, wenn es darum geht, extrem rechte Positionen zu popularisieren und damit zu verstärken.“

Mit dem Auftreten der Partei AfD und deren Wahl in den Bundestag 2017 haben antifeministische, maskulistische und männerrechtlerische Positionen ein wirksames Sprachrohr bekommen. Jene werden bis in die Parlamente getragen und bilden Diskursbrücken in die Mitte der Gesellschaft. Demokratiefeindliche, antifeministische Inhalte, Argumentations- und Deutungsmuster verbreiten sich und werden so «normalisiert».“ 

Viele Lobbyisten der Väterrechtsszene haben ein streng zweigeschlechtliches und hierarchisches Verständnis von Geschlecht. Familie besteht für sie nur aus Vater, Mutter und Kind(ern), die biologisch miteinander verwandt sind. Diese Ideologie teilen sie mit antifeministischen, rechtsextremen und rechtspopulistischen Positionen. Sie operieren mit deren Argumentationsmustern und konstruieren so eine Diskursbrücke, extrem rechte Positionen werden so popularisiert und verstärkt.“

Wann kommen endlich die Leser der Achse dran?

Jetzt. Ich war’s. Ich habe alle Leser der Achse reingerissen – und umgekehrt hat wiederum die als „rechts“ geltende Achse über mich als Kontaktperson die so genannten Antifeministen als das enttarnt, was sie nach Ansicht der Böll-Stiftung sowieso sind: extreme Rechte. Wir haben uns gegenseitig angesteckt.

Ich komme in dem Papier vor, wenn auch nur im Glossar. Warum? Ich tauche in dem über 50 Seiten langem Text überhaupt nicht auf, scheine aber dennoch dermaßen wichtig zu sein, dass man mich unter dem Buchstaben „L“ abhandeln muss, obwohl ich weder „Maskulist“, noch „Männerrechtler“ bin (ich bin keinesfalls der Meinung, dass Männer aufgrund ihres Geschlechtes Rechte haben sollten – haben sie auch nicht). „Antifeminist“ bin ich im Sinne von Karen Straughan, wie gesagt. Ich bin in keinem der unter Beobachtung stehenden Gruppen Mitglied – ich neige dazu, Mitgliedschaften zu meiden – und kann daher nicht im Namen einer dieser Gruppen sprechen. Ich kenne jedoch einzelne Aktivisten und habe von daher einen recht guten Überblick – einen besseren als die schreibenden Schnüffler, die sich für ihre üble Nachrede von der Böll-Stiftung bezahlen lassen.

Was haben sie über mich zu sagen? Drei Bücher mit dem Titel „Frau ohne Welt“ gibt es, in denen ich „Töne“ angeschlagen habe (Stimmt. Ich habe einen Liedermacher-Hintergrund). Der erste Band aus der Trilogie ist bereits sieben Jahre alt. Die Namensschänder von der den Grünen nahestehenden Stiftung haben ganze Arbeit geleistet und sogar einige Zeilen des Klappentextes abgeschrieben, was ich meinerseits ebenfalls zitieren möchte, damit sich der Kreis schließt: „Der Feminismus trennt, was zusammengehört (Mann und Frau), und er verallgemeinert, was es nicht allgemein gibt (Gut und Schlecht).“ Zitat Ende.

Da ist noch mehr: „Die Bürogemeinschaft von Lassahn war zeitweise Kontaktadresse der Liberalen Männer e.V.“. Das sollte die Welt wissen. Es stimmt zwar nicht, wirkt aber irgendwie verdächtig. In einem totalitären System ist das Private politisch, da gibt es nichts Privates mehr, da wird aus meiner Wohnung ein „Büro“ und aus meiner Adresse eine „Kontaktadresse“ – da steckt auch schon das Wort „Kontakt“ drin. Wir haben es also mit einem klaren Fall von Kontaktschuld zu tun. Wahrscheinlich bin ich auch ein potenzieller Brückenbauer. Was man von den Liberalen Männern halten muss, ist sowieso klar. Die sind, wie wir inzwischen gelernt haben s.o., alle rechtsextrem.

Außerdem bin ich – jetzt kommt’s – Autor des Blogs Achse des Guten, die „von Politikwissenschaftler*innen der Neuen Rechten zugeordnet“ wird. Da folgen wir doch gleich mal der kleinen Fußnote Nummer 221, um nachzusehen, was das für „Politikwissenschaftler*innen“ sind, die so eine Einschätzung vorgenommen haben. Der Hinweis führt zu Eigentümlich frei (knapp vorbei, ist auch daneben), doch bei genauem Hinschauen finden sich schon einige Namen. Und? Wer sind nun diese Wissenschaftler?

Sie sind es selber. Kemper und Gesterkamp zitieren Kemper und Gesterkamp. Es ist enttäuschend. Da durfte man mehr erwarten. Bei einer Gruppe, die umständlich mit „Politikwissenschaftler*innen“ bezeichnet wird, kann man mindestens zwei Frauen, einen Transsexuellen und natürlich ein paar richtige Wissenschaftler erwarten. Aber wer weiß … vielleicht sind sie ja inzwischen Frauen geworden. Weiber. Ölweiber. Sie sprechen jedenfalls deren Sprache.

Die Sprache der Ölweiber

Gottfried Keller beschreibt ein Ölweib in „Das verlorene Lachen“. Der Held der Geschichte befindet sich in einer ausweglosen Lage und möchte sich an allen rächen, die ihm geschadet und übel mitgespielt haben, doch er weiß nicht wie. Die rechtlichen und gesellschaftlich akzeptierten Möglichkeiten sind ausgeschöpft. Da wird ihm unter der Hand empfohlen, das Ölweib aufzusuchen, falls er sich dazu durchringen könnte, unlautere Mittel anzuwenden – was unser Held letztlich nicht tut, weil es ihm gegen die Ehre gegangen wäre. Er ist halt ein Mann.

Wer oder was ist das Ölweib?

Das sei eine alte Frau, wurde ihm erklärt, die man so nenne nach der biblischen Witwe mit dem unerschöpflichen Ölkrüglein, weil ihr der gute Ratschlag und die üble Nachrede so wenig ausgehe wie jener das Öl. Wenn man glaube, es sei gar nichts mehr über einen Menschen vorzubringen und nachzureden, so wisse diese Frau, die in einer entlegenen Hütte wohne, immer noch ein Tröpflein fettes Öles hervorzupressen, denselben zu beschmutzen, und sie verstehe es, in wenigen Tagen das Land mit einem Gerüchte anzufüllen.“

Fußnote*

Das Denunzianten-Stadl gibt sich die Ehre, es treten auf: Dorothee Beck, Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper, Barbara Stiegler und Henning von Bargen.

Gesterkamp und Kemper sind Wiederholungstäter. Kemper hat es schon einmal versucht mit einer Denunziationsplattform, der er den aufregenden Namen „agent*in“ gegeben hat. Doch das war selbst seiner Schutzmacht – es war damals schon die Böll-Stiftung – zu windig, zu billig und zu ruchlos. Das Projekt wurde schnell wieder abgeschaltet, der Agentin wurde die Lizenz zum Lügen kurzfristig entzogen. Gesterkamp wird von denen, die er beschuldigt und die womöglich auch den größten Teil seines Publikums ausmachen und die seine Texte genau lesen, liebevoll „Gesternkamp“ genannt, weil er immer wieder olle Kamellen recycled.

Kleinigkeit am Rande. Ich habe es extra fett markiert. Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen. Schon Doktor Watson meinte, dass Kleinigkeiten sowieso das Allerwichtigste sind. Damit kann man Täter überführen. Der Satz „Familie besteht für sie nur aus Vater, Mutter und Kind(ern), die biologisch miteinander verwandt sind“ kommt im Text der Ölweiber mehrmals vor. Dabei ist mir nicht nur die seltsame Schreibweise von „Kind(ern)“ aufgefallen, sondern auch, dass es in ansonsten gleichlautenden Sätzen mal „stets“ und mal „nur“ heißt. Es ist in beiden Fällen falsch. Das kleine „nur“ oder das kleine „stets“ soll auf eine Einstellung hinweisen, die keine Ausnahmen duldet. Das Gegenteil ist richtig: Auf der Seite des Väteraufbruchs heißt es ausdrücklich: „Wir wollen alle Eltern erreichen: Alleinerziehende, eheliche- und nichteheliche Eltern, Omas und Opas sowie leibliche- und Stiefeltern.“

Hier wurde vorsätzlich gelogen. Mit Absicht. Mit Fleiß, wie es im Schwabenland heißt. Aus der Tiefe der Mördergrube des Herzens.

Der Artikel erschien zuerst auf Achse des Guten.

 

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