Gender Empathy Gap am 11. Juli

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Feministen verstehen es, ihre Lügen mithilfe von öffentlichkeitswirksamen Symbolen in den Köpfen der Menschen zu verankern, beispielsweise durch die Initiierung von Gedenktagen wie dem Gender Pay Gap Day. Höchste Zeit, dass wir dem ein Symbol entgegensetzen, das die wirkliche Welt abbildet. Aus diesem Grund möchte ich den Internationalen Tag der Geschlechter-Empathielücke ins Leben rufen, den Gender Empathy Gap Day. Ich habe lange überlegt, welcher Tag dafür geeignet sein könnte*, und ich glaube, es kann keinen besseren geben als den 11. Juli.
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Wer einen Artikel zum Gender Empathy Gap Day veröffentlicht, kann dem Autor Gunnar Kunz einen Link schicken. Der Artikel wird dann am 11.Juli im „Alternativlos-Aquarium“ verlinkt.

Am 11. Juli 1995 erstürmten fanatische Serben nach drei Jahren Belagerung die bosnische Stadt Srebrenica und ermordeten in den folgenden Tagen etwa achttausend Jungen und Männer. Die UN-Sicherheitszone, in die sich zahllose Menschen geflüchtet hatten, wurde von den UN-Beobachtern kampflos an die Serben übergeben, die ihre Gefangenen nach Geschlecht trennten: Frauen und Kinder wurden in Bussen abtransportiert und im Niemandsland zwischen den Fronten freigelassen, die Männer hingerichtet und verscharrt. UN-Beobachter wirkten dabei an der unrechtmäßigen Deportation von mehr als dreihundert Männern mit, wissend, was ihnen bevorstand.

Zwei Jahre vor diesem Massaker hatte die UN bereits Frauen, Kinder, Alte und Kranke aus der belagerten Stadt evakuiert, während sie Männern den Zugang zu den rettenden Konvoisverweigerten, obwohl jeder wusste, dass die Männer besonders gefährdet waren, und obwohl das erklärte Ziel war, Hilfe „auf der Basis der Einschätzung von Not, Schutzbedürftigkeit und dem Risiko, dem Zivilisten ausgesetzt sind, zu gewähren“.

Vier Jahre nach dem Fall von Srebrenica beschloss die UN ungeachtet all dieser Erfahrungen, dass „Zivilisten, insbesondere Frauen und Kinder, ein Recht auf humanitären Beistand haben“.

Die Medien haben damals die männlichen Opfer, wie in solchen Fällen üblich, unsichtbar gemacht. In der Regel, indem sie sie gar nicht erst erwähnten, und wenn es sich partout nicht vermeiden ließ, indem sie das Geschlecht ausblendeten und von „Menschen“, „Kosovaren“ oder „Opfern“ sprachen. Oder mithilfe von Sätzen wie diesen über die Ausgrabung der Leichen von 251 zu jener Zeit getöteten Menschen: „Die Mehrheit [der Opfer], darunter 12 Frauen und 5 Kinder, wurden von bosnischen serbischen Truppen hingerichtet.“ Denn die 93 Prozent ermordeter Männer verdienen keine gesonderte Erwähnung. Wie der Politikwissenschaftler Adam Jones, Mitbegründer von Gendercide Watch, zu recht sagt: Die Formel „darunter Frauen“ bedeutet nichts anderes als das Ausblenden von Männern.

Die Vorfälle um Srebrenica sind keine Ausnahme, sondern weit verbreitete Realität in einer Welt, die Männern und Jungen noch das simpelste Mitgefühl verweigert. #killallmen, „Mimimi“ und „Ich bade in Männertränen“ sind der alltägliche Ausdruck davon. Während #blacklivesmatter, ist das Leben von Männern bedeutungslos. #bringbackourgirls löst weltweite Solidarität aus, aber niemand sorgt sich um verschleppte, misshandelte oder als Kindersoldaten missbrauchte Jungen.

Internationale Hilfsorganisationen wie UNICEF gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Kinder in Fluchtsituationen mit ihren Müttern evakuiert werden müssen, während der Vater offenbar keine Rolle spielt. Und das, obwohl bekannt ist, dass die Sicherheit der Väter und Ehemänner auch Frauen und Kindern zugute kommt: „Wenn du Frauen helfen willst, hilf Männern“, fasst Anthropologin Barbara Harrell-Bond diese Tatsache zusammen.

Ich rufe daher alle Menschen, die sich noch einen Funken Mitgefühl bewahrt haben, dazu auf, jedes Jahr am 11. Juli das Recht von Männern auf körperliche und seelische Unversehrtheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und in Blogs, Artikeln und Leserbriefen, mit Aktionen, Videoexperimenten und was die Fantasie sonst noch hergibt auf die Doppelmoral in dieser Hinsicht aufmerksam zu machen.

* Lange überlegt habe ich deswegen, weil ich mir der Tatsache bewusst bin, dass im Juli viele Menschen bereits im Urlaub sind. Andererseits ist eben dies die Saure-Gurken-Zeit der Medien, Journalisten hätten also die Chance, das Thema aufzugreifen und damit zu zeigen, dass nicht alle Medienmacher Opportunisten oder Ideologen sind.

Quelle: R. Charli Carpenter: „Innocent Women and Children“ (Ashgate Publishing Limited, Hampshire/GB und Burlington/USA 2006)

Weitere Informationen:

http://adamjones.freeservers.com/effacing.htm

http://genderama.blogspot.de/2015/07/zwanzig-jahre-srebrenica-massenmord.html

http://www.spiegel.de/thema/massaker_von_srebrenica/

http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/209414/das-massaker-von-srebrenica

https://www.zeit.de/2005/28/Srebrenica_Head/komplettansicht

https://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3730

http://www.spiegel.de/einestages/radovan-karadzic-wie-das-massaker-von-srebrenica-die-welt-erschuetterte-a-1084004.html

https://www.boell.de/de/2015/06/08/srebrenica-erinnerungen-fuer-die-zukunft

http://www.grunerjahrzehnte.de/textedieunsbewegen-srebrenica.html

http://www.taz.de/!728723/

http://orf.at/stories/2238153/2238154/

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica

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Gunnar Kunz hat vierzehn Jahre an verschiedenen Theatern in Deutschland gearbeitet, überwiegend als Regieassistent, ehe er sich 1997 als Autor selbstständig machte. Seither hat er etliche Romane und über vierzig Theaterstücke veröffentlicht, außerdem Kinderbücher, Hörspiele, Kurzgeschichten, Musicals und Liedertexte. 2010 wurde er für den Literaturpreis Wartholz nominiert.