Vor drei Jahren berichtete ich über die Schwierigkeiten, mit denen der polnische Regisseur Krzysztof Zanussi bei der Realisierung seines feminismuskritischen Films „Fremder Körper“ (poln. „Obce Cialo“, engl. „Foreign Body“) kämpfen musste.
Zanussi konnte seine Filme im kommunistischen Polen trotz zensuralen Drucks realisieren. Doch was die Kommunisten nicht vollbrachten, wäre beinahe einer feministischen Lobby gelungen. Sie verhinderte zeitlang die Finanzierung des oben genannten Films. Doch schließlich wurde der Film nach langen Querelen produziert und im Jahre 2014 in mehreren Ländern gezeigt.
Der Film handelt vom Mobbing in einem internationalen Unternehmen, in dem Frauen das Sagen haben. Die Protagonistin des Films ist eine skrupellose Managerin, eine Karrieristin, die einen Mann, einen Katholiken, der fest an moralische Prinzipien glaubt, mobbt. Zanussi zeigt in dem Film auf, dass auch Frauen schlecht und böse sein können.
Zanussi kritisiert in dem Film nicht nur den Feminismus, sondern auch den Kapitalismus. Für den heutigen Kapitalismus ist der Mensch kein Selbstzweck, sondern nur ein Mittel zum Zweck; er wird in den Dienst von Wirtschaftsinteressen gestellt. Kurz: Zanussi kritisiert einen Kapitalismus, für den es keine Moral, sondern nur die skrupellose Durchsetzung von Wirtschaftsinteressen gibt.
Meinen Beitrag von damals schloss ich mit der folgenden Vermuntung: „Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Film dem deutschen Publikum aus ideologischen Gründen niemals gezeigt wird.“
Meine Vermutung hat sich bis jetzt bestätigt. Der Film wurde bis dato nach meinen Informationen in Deutschland weder dem breiten noch einem ausgewählten Publikum, z.B. auf Filmfestivals, an Filmhochschulen usw., gezeigt. Eigentlich erübrigt es sich zu erwähnen, dass es unmöglich wäre, einen solchen Film in Deutschland zu produzieren.
In Polen können es Feministinnen bis heute nicht ertragen, dass der Film produziert und gezeigt wurde. In diversen Rankings wird er als „der schlechteste Film des Jahres“ abgewertet, Zanussi selbst erhält „Preise“ für die „schlechteste Regie des Jahres“ usw.
Außerhalb von Polen wurde der Film mit Erfolg bereits in 11 Ländern gezeigt. Interessanterweise wurde er nach Aussagen von Zanussi in Italien sehr positiv vom linken Publikum, darunter auch von Feministinnen, aufgenommen, und zwar aufgrund seiner oben erwähnten kapitalismuskritischen Note.
Es bleibt zu hoffen, dass der Film doch noch in Deutschland irgendwann gezeigt wird, denn nicht nur in Polen, sondern auch in Deutschland geschehen ab und zu Wunder.
Zanussi äußert sich zu dem Film im folgenden Vortrag (ab Min. 9:55):
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Ich studierte Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaften.
Meine Doktorarbeit schrieb ich über den Begriff der Lebenswelt.
Ich stehe in der Tradition des Humanismus und der Philosophie der Aufklärung. Ich beschäftige mich vorwiegend mit den Themen "Menschenrechte", "Gerechtigkeit", "Gleichberechtigung" und "Demokratie".
In meinen Büchern lege ich besonderen Wert auf Klarheit und Verständlichkeit der Darstellung. Dabei folge ich dem folgenden Motto des Philosophen Karl Raimund Popper: „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann“.