Wir müssen reden – über Faschismus

Von Arne Hoffmann   15. März 2012

Das Kopfschütteln und der Ärger war groß über diese Schmähschrift der Heinrich-Böll-Stiftung – „Studie“ konnte man diesen Mist ja wohl kaum nennen! Zu haarsträubend erschienen die Vorwürfe: Rechtsextremismus, Rassismus … und das, obwohl man in Wahrheit nichts anderes als Geschlechtergerechtigkeit forderte. Nein, polterten einige, eine Möglichkeit zum Dialog gab es bei derart hysterischen Vorwürfen aus dem Lager der Grünen wohl kaum. Ich hingegen habe die Veröffentlichung der Heinrich-Böll-Stiftung mit großem Interesse gelesen und muss sagen, dass ich ihr in weiten Teilen absolut zustimmen kann. Ich finde die Vorwürfe nachvollziehbar und in keiner Weise überraschend. Sie passen in das Gesamtbild, das diese mit den besten Vorsätzen gestartete Bewegung mittlerweile von sich abgibt.

Erschienen ist die Untersuchung, von der hier die Rede ist, „Sexismus und Rassismus in der EMMA?“, Ende 1993. Sie wurde von politisch links stehenden Medien mit einigem Interesse aufgenommen. (Vgl. beispielsweise Angelina Hermanns Artikel: Weiß-feministischer Rassismus in der „Emma“? Böll-Stiftung gibt Frauenzeitschrift nach Islam-Bericht Mitschuld an Gewalt gegen Ausländer. In: Frankfurter Rundschau vom 31.1.1994, S. 7). Den Anstoß für diese Dokumentation hatte ein im Sommer 1993 von der EMMA veröffentlichtes Dossier über den Islam gegeben, der als „die orientalische Variante des Faschismus“ beschimpft wurde. Die deutsche Frau war demnach einer ständigen Bedrohung durch den muslimischen Mann ausgesetzt – zum Beispiel, weil er sie als Arzt nicht angemessen untersuchen möchte: „Eine Frau ruft einen Notarzt“, hieß es da beispielsweise. „Der ist Moslem. Ihr fast tödliches Pech.“ Heute würde man derlei Sprüche in rechtsradikalen Blogs wie „Politically Incorrect“ lesen.

Der Fairness halber sollte betont werden, dass sich daraufhin eine ganze Reihe feministischer Gruppen von der EMMA distanzierten. „Wir halten diese Aussagen für offen rassistisch“, schrieben zehn Zeitschriften und Gruppen in einem offenen Brief. Die Frauenzeitung München sprach von „Nazipropaganda“, die Weibsbilder aus Köln erkannten „rassistische Hetze“ in dem EMMA-Artikel. „Weiße Feministinnen wie Alice Schwarzer müssten endlich einsehen“, hieß es, „dass sie Nutznießerinnen der Ausbeutung der Dritten Welt seien … Männer seien dagegen genauso wie Frauen Leidtragende dieses weißen Rassismus.“ Mehrere Frauengruppen riefen gar zum Boykott der Zeitschrift auf.

Die Redaktion der EMMA keilte zurück: Die Kritik sei absurd, sämtliche Kritikerinnen hätten den Feminismus schlichtweg nicht kapiert. Die vom Dritte-Welt-Journalistennnetz und der Heinrich-Böll-Stiftung getragene Initiative Mediawatch lud die EMMA-Redaktion zu einem offenen Dialog ein – eine Entscheidung nebenbei, die gegenüber Männerrechtlern nie getroffen werden würde, was einiges darüber aussagt, gegen welches Geschlecht sich der Sexismus in unserer Gesellschaft inzwischen hauptsächlich richtet. Dass der Dialog trotzdem scheiterte lag, ähnlich wie heute, an den Vertreterinnen des feministischen Lagers: Ein Termin musste wegen von Alice Schwarzer behaupteter zeitlicher Schwierigkeiten mehrfach verschoben werden, endlich sagte die EMMA ihre Beteiligung ab: „Heute müssen wir vor dem Hintergrund der Publikationsflut gerade auch in Ihrem politischen Spektrum davon ausgehen, dass an einer kritisch-solidarischen Auseinandersetzung kein Interesse besteht.“

Ich halte die rassistischen Inhalte in Schwarzers radikalfeministischem Blatt für alles andere als überraschend. Forschungen zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ haben ihre These in mehrjährigen Untersuchungen bestätigt gefunden, dass Abwertungen und Diskriminierungen psychologisch auf dem so genannten „Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ beruhen. Damit ist gemeint, das Menschen, die eine rassistische Einstellung haben, auch andere Gruppen, beispielsweise Männer, mit einer ähnlichen Inbrunst ablehnen – und umgekehrt. In der Frauenbewegung findet sich nun eine psychologische Einstellung, die eher dem „Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ entspricht, als diesem zu widersprechen.

Wenn es beispielsweise darum geht, mittels der Chromosomen-Theorie den Mann zum Tier zu entmenschlichen, nimmt die EMMA eine Spitzenrolle ein. In einem Beitrag des Jahres 1998 zeigte sie die Fotos verschiedener Chromosomenträger: Die Reihe beginnt mit XXX, einer Art Superweibchen. Darauf folgt XX, die normale Frau und EMMA-Leserin, die, welch Wunder, als „fürsorglich“ und „nicht aggressiv“ beschrieben wird. Der XY-Typ, also der typische Mann, hingegen sei „oft egozentrisch“ und „reagiert auf Provokationen mit physischer Gewalt“. Bis hierhin ist der Beitrag nur dumpfer Biologismus, als Wissenschaft verkaufte Geschlechterpropaganda, so wie es früher die Rassenpropaganda der Nazis gab. Der Artikel hört da aber nicht auf, sondern nimmt regelrechte Stürmer-Qualitäten an: Auf das Foto des „typischen Mannes“ mit seinem XY-Chromosomensatz folgen noch drei weitere. Mit jedem zusätzlichen Y-Chromosom erscheint der Mann aggressiver, sein Gesicht verzerrt sich, es wachsen ihm Reißzähne, bis schließlich statt eines Mannes ein Kampfhund abgebildet ist. Wir wollen nicht vergessen, daß Alice Schwarzer für diese Form der journalistischen Arbeit vom „patriarchalen Staat“ das Bundesverdienstkreuz erhielt.

Kaum anders liest sich das von der EMMA und ihrem Umfeld umjubelte „Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer“, verfasst von Valerie Solanas und im deutschen Feminismus derart beliebt, dass es alle paar Jahre von einem neuen Verlag angeboten wird – zuletzt seit 2010 von Philo Fine Arts. In Schweden ist das Buch, berichtete vor vier Jahren die „taz“, noch immer ein Kultbuch. „Der Mann ist eine biologische Katastrophe“, heißt es darin beispielsweise, „das (männliche) y-Gen ist ein unvollständiges (weibliches) x-Gen, d. h. es hat eine unvollständige Chromosomstruktur. Mit anderen Worten, der Mann ist eine unvollständige Frau, eine wandelnde Fehlgeburt, die schon im Genstadium verkümmert ist. Mann sein heißt, kaputt sein; Männlichkeit ist eine Mangelkrankheit, und Männer sind seelische Krüppel.“ Einige Jahre später würde die Zeitschrift SPIEGEL aus diesem Gedankengut die Titelgeschichte „Eine Krankheit namens Mann“ basteln.

Nun war und ist Solanas unter den feministischen Ideologinnen alles andere als eine bizarre Ausnahme. „Man kann sich Männlichkeit als eine Art Geburtsfehler vorstellen“, liest man dort auch von vorgeblichen Wissenschaftlerinnen, die ähnlich wie Solanas das „unzulängliche“ y-Chromosom als „klein und verdreht“ bezeichnen, „einen genetischen Irrtum“. Das von Frauenbuchläden vertriebene Werk The Natural Superiority of Women („Die natürliche Überlegenheit der Frau“) bezeichnet diese angebliche Überlegenheit als „biologische Tatsache“. Konsequenterweise forderte die feministische Professorin Sally Miller Gearhart, dass „der Anteil der Männer … auf ungefähr zehn Prozent der menschlichen Rasse reduziert und festgeschrieben werden“ müsse. Dankenswerterweise beruhigt sie uns, dass Massenmorde aktuell nicht geplant seien, sondern durch die neuen Fortpflanzungstechnologien das Männergeschlecht so lange aussterben sollte, bis die zur weiteren Fortpflanzung leider unumgänglichen zehn Prozent erreicht seien.

Sie forderte Männer auf, dieses hehre Ziel zu unterstützen, und konnte dabei durchaus Erfolgerlebnisse verzeichnen. „Es gibt in der Tat entgegenkommende Männer, die diese Politik gerne annehmen würden, um dafür ihren geschätzten, aber nie ganz gesicherten Status als ‚Feministen‘ aufrechtzuerhalten“, stellte die feminismuskritische Professorin Daphne Patai nach der Sichtung verschiedener Publikationen und E-Mails fest. Die Autorin Shulamith Firestone war derweil schon einen Schritt weiter und erklärte, ihre Vision einer gänzlich männerfreien Zukunft sei dadurch umsetzbar, dass die Wissenschaft bald in der Lage sein werde, Eier statt durch Spermien durch elektrische Ladungen zu befruchten und dabei auch gleich das Geschlecht des Kindes festzulegen „Die wenigen überlebenden Männer“, schrieb Valerie Solanas, „mögen ihre kümmerlichen Tage mit ‚Dropout‘ und Drogen weiterfristen, als Transvestiten in Frauenkleidern herumstolzieren … oder sie können gleich um die Ecke zum nächsten Selbstmord-Center gehen, wo sie unauffällig, schnell und schmerzlos vergast werden.“

„Was ist ein Mann in Salzsäure?“ fragte die EMMA einmal ihre Leserinnen. Antwort: „Ein gelöstes Problem.“ Vor einigen Jahrzehnten, erinnerte der Journalist Matthias Matussek, machte man diesen Witz mit Juden. Kein Wunder also, dass sich die EMMA begeistert zeigte über Solanas Werk, in dem es des weiteren hieß: „Der Mann ist von Natur aus ein Blutsauger, ein emotionaler Parasit und daher ohne moralische Lebensberechtigung; denn niemand hat das Recht auf die Kosten eines anderen zu leben. Wie die Menschen durch ihre höhere Entwicklung und ihr höheres Bewußtsein ein vorrangiges Lebensrecht gegenüber den Hunden haben, so haben die Frauen ein größeres Lebensrecht als die Männer. Die Vernichtung sämtlicher Männer ist daher eine gute und rechtliche Tat; eine Tat, die sich zum Wohl der Frauen wie zum Segen aller auswirken würde.“

Der britische Soziologe Frank Füredi fühlt sich durch die Diskussion über „natürliche“ Männlichkeit und Weiblichkeit, die auch jenseits von Solanas im Feminismus verbreitet ist, stark an den Biologismus erinnert, der im 19. Jahrhundert für den rassistischen Diskurs verantwortlich war, und bemerkt besorgt, dass viele Menschen, die den Rassismus vehement ablehnen, dieser neuen Form von Sexismus auf den Leim gehen. Für die feministische Autorin Susan Brownmiller etwa ist der Mann allein aufgrund seines Körperbaus ein Vergewaltiger: Allein die unabänderliche Konstruktion ihrer Sexualorgane machten das menschliche Männchen zum Raubtier und das menschliche Weibchen zur Beute. Ein anderes Paradebeispiel in diesem Bereich ist Andrea Dworkin, für die Sex und Mord so sehr im männlichen Bewusstsein verknüpft sind, dass das eine ohne das andere undenkbar sei. Dworkin führt dazu aus: „Männer sind von ihrer Biologie her aggressiv, von Natur aus kämpferisch, immer und ewig antagonistisch, genetisch grausam, hormonell konfliktfreudig, unverrückbar feindselig und kriegerisch“ – Untermenschen eben. Da ist der SPD-Slogan „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“ nur die logische Folge.

Der EMMA-Slogan „Männer sind kein Schicksal … Immer mehr Frauen und Frauen benutzen sie nicht“ gab dem Männerforscher Walter Hollstein zu denken: „Was benutzt wird, ist ein Gebrauchsgegenstand. Dermaßen entfremdet und entmenschlicht erscheint denn auch nur konsequent das männliche Wesen in den Spalten von EMMA. EMMAs Mann ist ohne Gesicht, ohne Bedürfnisse, ohne Individualität. Er ist dargestellt als Zerrbild, als Karikatur. Mehr noch: Seine Abschaffung wird gefordert.“

„Beinahe jede der gegenwärtigen politischen Partien oder Bewegungen“, führt Martina Schäfer in ihrem Buch „Die Wolfsfrau im Schafspelz“ aus, „hat sich im Laufe ihres Bestehens einmal mit der eigenen Stellung zu und möglicherweise sogar der Herkunft ihrer Ideen aus autoritärem und rassistischem Gedankengut früherer Zeiten auseinander setzen müssen. Einzig die Frauenbewegung scheint bis heute von diesen Vorwürfen verschont geblieben zu sein.“ Doch würden deren „autoritäre, rassistische, antisemitische und chauvinistische Elemente“, sowie „extrem menschenverachtende Bilder und Gedanken“ lediglich ignoriert. Schäfer ist selbst eine feministisch geprägte Autorin und wundert sich in ihrem Buch darüber, warum sie so lange brauchte, um die bedenklichen Aspekte ihrer Ideologie zu erkennen: „Warum haben wir frauenbewegten Frauen dies in all den Jahren nicht bemerkt? Es ist jene Frage, die man an totalitäre Systeme gleich welcher Art stellen muss: Merkt denn niemand, was hier los ist – rechtzeitig, so dass man etwas dagegen unternehmen kann?“

Martina Schäfer analysiert in ihrem Buch scharfsichtig, wie in feministischen Texten eine natürliche Überlegenheit der Frau über den Mann behauptet wird. Beispielsweise gelten Frauen dort von Natur aus als friedliebend und Männer als kriegslüstern. Schäfer sieht in dieser Zuordnung „das Lieblingskonstrukt der Neuen Frauenbewegung ab den siebziger Jahren“. So halte etwa Christa Mulack das weibliche X-Chromosom aufgrund seiner Größe dem männlichen Y-Chromosom für ebenso überlegen wie die weibliche Ei- der männlichen Samenzelle. Ohne Belege würden Behauptungen verbreitet wie, dass Frauen über ein aktiveres, widerstandsfähigeres Immunsystem verfügten, Männer hingegen zu aggressiveren Weltanschauungen und nationalistischeren Gefühlen neigten.

Schäfers Kentnisse der feministischen Literatur sind so gründlich, wie deren Inhalte erschreckend sind: Bücher wie Elizabeth Gould Davis „Am Anfang war die Frau“, das von ihren Anhängerinnen als „Bibel“ bezeichnet wird, berichten demnach von einem blauäugig-blonden, schlanken und hochgewachsenen Herrinnengeschlecht, dessen Angehörige vom Ende der Welt wenn nicht gar als erste und überlegene Geschöpfe von einem anderen Stern auf die Erde gekommen seien. Josefine Schreier und andere vertreten in Büchern wie „Göttinnen“ die These, dass alles Übel der Welt vom „rassisch“ minderbemittelten Mann ausgehe, ohne den alle Frauen qua Geburt göttlich seien. Dabei vermischen sich, wie Schäfer ausführt, gerne Sexismus und Rassismus in Sätzen wie diesem: „So dürfen wir schließen, dass überlegene, herrschende Frauen einer anderen Rasse angehörten als die Männer, die ihnen untertan waren.“ Noch eine Nummer drastischer wird es mit einem anderen Zitat: „Die ersten Männer waren Mutanten, Missgeburten, hervorgerufen durch einen Genschaden, der vielleicht durch eine Krankheit oder ein Strahlenbombardement von der Sonne verursacht wurde.“ (Vor diesen Mutationen pflanzten sich die rein weibliche Menschheit angeblich durch Jungfernzeugung fort.) Die Frau hingegen habe „die natürliche Begabung, die Führung der Gesellschaft und der Kultur innezuhaben, und dass der Mann sich ihre ureigene Autorität angeeignet hat, ist die Ursache für das außer Kontrolle geratene Chaos, das die Menschheit unaufhaltsam in die Barbarei zurück führt.“ In manchen Texten finden sich achtmal pro Seite Schuldzuweisungen an die Gruppe der Männer. Folglich gibt es auch nur eine Möglichkeit zur Rettung: „Das einzige Gegenmittel ist die Rückkehr zu den Werten des Matriarchats und die Wiederentdeckung des immateriellen Kosmos.“ Martina Schäfer kommt zu dem Schluss: Wenn man in einer entsprechenden Passage die Wendung „der Mann“ durch „die Juden“, „die Ausländer“ oder „die Asylanten“ ersetzt, würde sie „die Kriterien eines rechtslastigen, rassistischen Textes erfüllen“.

Statt dem „patriarchalen“ Nachforschen und Analysieren wird in einer Art Erweiterung des Böse-Mädchen-Kultes die Fähigkeit eingefordert, „Hassen zu lernen“. Hassen nämlich gelte als Erweiterung der weiblichen Gefühlskala und wird, wie Gewaltanwendung, durch die strukturelle Gewalt, mal die Unbarmherzigkeit des Patriarchats, mal Katastrophen wie Tschernobyl legitimiert. Ohne die „Radikalität“ von Hass und Gewalt machten sich „wir uns alle der Mittäterschaft schuldig“. Im Telegrammstil, so Schäfer, ließen sich die feministischen Botschaften auf folgende Weise zusammenfassen: „Männer sind schlecht und unterlegen, Frauen überlegen und besser. Männer zerstören die Welt. Männer erkennen nicht die Überlegenheit der Frauen an. Ich bin eine Frau. Ich bin besser. Ich hasse die Männer.“

Der Heinrich-Böll-Stiftung waren all diese feministischen Hassorgien niemals eine nähere kritische Untersuchung wert. Sie wurde einmal kurz wach, als die EMMA gegen Muslime pöbelte – die daraufhin entstandene Veröffentlichung ist außerhalb von Fachkreisen längst in Vergessenheit geraten – aber faschistoide Hetze gegen Männer nimmt man im Hause Böll bestenfalls achselzuckend zur Kenntnis. Die Untermenschen scheinen diese Propaganda verdient zu haben. Auch wer Männerrechtlern komplett undifferenziert eine Neigung zur „hate speech“ unterstellen möchte, ist dann still und leise, wenn eine wesentlich massivere Form von „hate speech“ im politisch korrekten Gewand daherkommt. Oberste Kategorie für diesen gesamten Klüngel ist nicht, was moralisch verwerflich ist oder nicht, sondern was gerade dem politischen Zeitgeist entspricht. Feminismus ist in diesem Lager angesagt, Männerrechte nicht, also prangern die Genderkader Entgleisungen irgendwelcher Anonymen in Internetforen an, um die gesamte Männerbewegung damit brandmarken zu wollen, während sie über den offenen Faschismus in feministischen Standardwerken liebend gerne den Mantel des Schweigens decken. Die Männerrechtsbewegung hingegen kritisiert feministischen Faschismus in aller gebotenen Schärfe, weshalb sie jenen Teil der antifaschistischen Opposition darstellt, der vor dem Erstarken der Männerbewegung nicht einmal in Ansätzen bestand.

Wendet man dieselbe Logik der Sippenhaft an, die dieser Tage gegen Männerrechtler vorgebracht wird, würde man zu der Schlussfolgerung gelangen: Wenn einige Populisten die Männerbewegung undifferenziert angreifen und ihre eigene feministische Bewegung ebenso undifferenziert als geradezu sakrosankt verteidigen, dann handelt es sich dabei auch um eine Verteidigung von Faschismus. Ob sie Ilse Lenz heißen, Isolde Aigner, Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper oder Hinrich Rosenbrock: Von all diesen Leuten, die sich, solange es gegen Männerrechtler geht, allen Ernstes als Hüter moralischer Grundsätze phantasieren, ist mir keine einzige Silbe der Kritik oder der Distanzierung gegenüber den radikalen Auswüchsen ihrer eigenen Bewegung bekannt, so wie ich und andere Männerrechtler immer wieder gegen radikale Auswüchse unserer Bewegung Stellung bezogen haben.

Wer in zentralen ethischen Fragen dermaßen versagt, hat es wohl kaum verdient, als Gesprächspartner ernstgenommen zu werden. Vielleicht sollte man sogar so weit gehen zu sagen: Die Männerrechtsbewegung sollte keine Feministin als Gesprächspartner akzeptieren, die sich von den faschistoiden Tendenzen ihrer Ideologie niemals glaubhaft distanziert hat. Aber hieße das nicht, eine unsägliche Albernheit mit einer anderen zu beantworten?

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