Es war ein eigentümliches Klima in den Siebzigern und Achtzigern des vorigen Jahrhunderts. Ein Klima, in dem sich radikale, abstruse und längst wieder verworfene Ideen, und auch die sogenannte ´Frauenbefreiung´, Bahn brachen.
Man wollte nicht mehr hinnehmen, dass sich ´Frauenrechte´ prozesshaft, gesellschaftskonform oder gar ´bio-dynamisch´ entwickeln. Nun sollte mit Macht, Gewalt und per Gesetz endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Eine friedliche Reform für die Rechte von Frauen, die eines öffentlichen und privaten Dialoges würdig gewesen wäre, war ´out´.
Mittels Geschlechterkampf sollte die Befreiung der Frau und ihre Selbstverwirklichung möglichst schnell erreicht werden. Aber, meine Damen, ´das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht´.
Frauenbefreiung als Geschlechterkrieg
Männer sollten in der erzwungenen Kontroverse um die Rechte von Frauen keine gleichberechtigten Partner mehr sein. In der Tat fokussierte sich der Kampf prinzipiell auf Vorteile für Frauen. Männer wurden weder einbezogen noch in der Sache befragt oder konstruktiv berücksichtigt. Im Gegenteil wurden er und seinesgleichen zum Feindbild stilisiert. In Frauengruppen wurde Wut gegen Männer geschürt, die ihresgleichen suchte und ein feministischer Narzissmus gepflegt, der es in sich hat. Männer wissen das – und halten bis heute weitgehend still.
Diese Aushaltetaktik ist aber weder ´Ritterlichkeit´ gegenüber Frauen noch ´Einfühlungsvermögen´ in deren Wünsche geschuldet. Im Gegenteil. Männer werden demoralisiert und erleben teilweise nicht wieder gutzumachende Schäden. Umgekehrt würde ein solches Vorgehen einen Bürgerkrieg provozieren. Das männliche Dominanzverhalten wird gesellschaftlich geächtet, gesetzlich verfolgt und sein Verhalten allgemein als menschlich verwerflich geahndet. Der Mann jedoch lässt sich freundlich lächelnd, bis zuletzt hoffend, und viel (ver)schweigend immer wieder an den Pranger stellen. Männer, hört endlich auf damit!
Frauen machten sich damals also gegenseitig Mut, ´sich selbst zu verwirklichen´. Das bedeutete, sich aus den Klauen eines als frauenfeindlich abgestempelten Patriarchats befreien zu müssen, auch wenn dieses noch so fürsorglich für Alle und Alles war.
Wenn einer Frau zu Zeiten der sexuellen Revolution ein Kind nicht in den eigenen Plan der Selbstverwirklichung passte, dann wurde Abtreibung die Messlatte auf der eigenen Emanzipationsskala,. Dies zu tun, ohne den leiblichen Vater in eine solche Entscheidung mit einbeziehen zu müssen, gilt bis heute als emanzipatorisches Non plus Ultra.
Überhaupt herrschte damals in Frauenkreisen ein sehr aufgeheiztes Klima offener Aggression gegen Männer. Das wirkte auf die eine oder andere Frau mitreißend – andere stieß es ab. Mancher Mann kann von den kämpferischen Machenschaften radikaler Emanzen und ihrer Sympathisantinnen auch aktuell ein trauriges Lied singen und leckt sich verschämt die von ihnen geschlagenen Wunden.
Im Kern wurde mir von gewissen Frauen weiß gemacht, ich sei eine durch Männer unterdrückte Frau. Es hieß, ich müsse für meine Rechte kämpfen und andere Frauen bei der Umsetzung ihrer Rechte unterstützen. Es sei mein gutes Recht, ja gar meine Pflicht, all das zu tun und zu besitzen, was auch Männer tun und besitzen. Ich sollte mich zu einer kämpferischen Frau entwickeln, die stets achtsam darauf schaut, dass Männer immer in ihre Schranken gewiesen werden. Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin, schrieb eine Autorin und eine andere propagierte, dass Frauen einen Mann so wenig brauchen wie ein Fisch ein Fahrrad. Es ging für viele dieser Frauen letztlich um Unterdrückung von Männern und Machtübernahme durch Frauen.
Als Kind wurden mir aber schon Kriege und Kriegsgeschehen plastisch vor Augen geführt. Es war erst wenige Jahrzehnte her, dass Deutschland sich in Schutt und Asche gelegt hatte. Meine Eltern hatten Kriegsgeschichten zu verarbeiten und auch die Großeltern trugen schwer an der Last und Verantwortung für viele Millionen unschuldiger Kriegsopfer, von denen die Mehrzahl männlichen Geschlechtes war.
Wie so viele junge Leute damals, begann ich mich für den Frieden zu engagieren. Ich wollte weder einen kalten Krieg noch einen offenen Kampf, weder gegen Völker noch gegen Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld. Eine Fraktion der Frauenbewegung wollte aber keine friedliche Lösung. Sie glaubten, jede Art diplomatischen Handelns zwischen den Geschlechtern sei vergebliche Liebesmüh. Manche dieser Frauen distanzieren sich bis heute nicht von Kampf und kriegerischen Auseinandersetzungen von Frauen gegen Männer. Im Gegenteil fordern sie nach wie vor ungeniert und offen einen Kampf gegen alles Männliche. Sie bauen immer noch Fronten auf. Obwohl der Dialog das Mittel der Wahl sein müsste.
Manche Amazone klagt noch heute pauschal Männer an, nur weil sie eben Männer sind. Viele tun das, ohne die eigenen, die weiblichen Anteile, am beklagten Geschehen ehrlich zu reflektieren. Nach wie vor bugsieren Agitatorinnen sich und ihresgleichen in eine anhaltende Pseudoopferschaft. Wenn nötig, zitiert man einfach das Leid unterdrückter Frauen in Ländern und Kulturen, die eine ganz andere als die europäische Entwicklung gemacht haben.
Womöglich unterstützen Männer die gegen sie selbst gerichteten Ideen und Handlungen auch aus hormonellen, und damit auch evolutionär bedingten, Gründen. Ein Mann kann den Forderungen mehr oder weniger liebreizender Frauen einfach aus „hormoneller Ohnmacht“ nachgeben und dabei völlig seine Wehrhaftigkeit verlieren. Nachweislich verursachen weibliche Tränen das Brechen jeglicher Dämme beim männlichen Gegenüber – und er wird zu Opfern bereit sein, die er später zutiefst bereut. Und bei klarem Verstand niemals zugelassen hätte. Vor solchen Attacken sind weder Richter, Politiker, Arbeitgeber noch andere erfolgreiche und gestandene Kerle gefeit. Wie sonst ließe sich erklären, dass intelligente Männer einknicken und entgegen der eigenen Wahrnehmung und zum persönlichen Unglück pro Frau und zum eigenen Nachteil entscheiden? Für den Untergang eines Mannes braucht es nur eine einzige Waffe – eine entsprechend handelnde Frau.
Nur wenige Menschen nehmen diesen Kampf gewisser Frauen gegen alles Männliche als das wahr, was es ist – ein Kampf gegen die Menschlichkeit des Mannes. Nicht selten erleiden Jungen und Männer traumatische Erfahrungen, deren Ursache in falschverstandener Frauenpolitik liegt.
Den Feminismus will nur das Goldmariechen
Ideologisierte Frauen spielen sich bis heute als feministische Heilsbotschafterinnen auf und versprechen eine bessere Welt im Matriarchat. Sie fordern, jetzt müssten endlich einmal die Frauen am Zug sein und behaupten, Frauen seien seit Jahrtausenden von Männern unterdrückt worden. Einem Staatsstreich gleich, entziehen so argumentierende Menschen der allgemeinen ´Frauheit´ die Verantwortung für menschliche Historie und machen Frauen im Nachhinein zum unschuldigen Opfer ihrer eigenen, persönlichen Entscheidungen, beklagenswerter allgemeiner Lebensumstände, fataler Ereignisse und dem Kultur- und Zivilisationsstand einer Gesellschaft. Zwischen Realität und Fiktion wird dann manchmal kaum mehr unterschieden.
Demokratie, Freiheit und die daraus resultierende Verantwortung für die eigenen Entscheidungen sollen auf diese dumme Weise ad absurdum geführt werden. Frauen soll mit dieser ideologischen Krücke Vorfahrt garantiert und ein genereller Freifahrtschein aufgedrückt werden – ob sie wollen oder nicht. Gehirnwäsche und Meinungsdiktat scheinen die Säulen zu sein, auf denen diese, nur in der Fassade frauenfreundlich erscheinende Ideologie, gedeihen kann.
Agitatorinnen reden heute davon, dass ´gläserne Decken´ eine Frauenelite vom machthungrigen und geldgierigen Himmelreich abhalten würde. Sie vergessen aber von Decken und Wänden zu reden, die Menschen auf vielfältige Art in ihre Schranken weisen. Sie fordern aus ideologischen Gründen die quotierte Besetzung weniger, aber hochbezahlter Posten und wähnen sich im siebten Himmel, sobald eine solche Forderung die breite Öffentlichkeit erreicht und den Politikern mächtig Dampf zu machen scheint. Es gleicht einem Wahn zu glauben, dass die Aussetzung des beruflichen Wettbewerbes zu Gunsten von Frauen ein Segen für die ganze Menschheit sein könnte. In skandinavischen Ländern hat sich diese Strategie bereits überlebt.
Mit einer Frauenquote wird man lediglich eine Frauenelite beglücken, die es per se nicht nötig hätte. Es soll der Anschein erweckt werden, als seien sich erhöhende Prozentpunkte an dieser Stelle ein gutes Zeichen für Frauen im Allgemeinen. Dabei sind diese wirklich sehr wenigen Frauen in oberster Position keinesfalls ein objektiver Maßstab für den Emanzipationspegel von Frauen im Allgemeinen oder gar für den Stand der Gleichberechtigung im Lande. Im Gegenteil wählen Frauen, nicht nur in den skandinavischen Musterländer der Gleichberechtigung, überwiegend aus den zehn klassischen sogenannten ´Frauenberufen´, während Frauen in der sogenannten ´Dritten Welt´ nach beruflichen Highlights streben. Dort will man gewinnbringende Akademikerberufe erreichen, wenn man schon die Möglichkeit auf schulische Bildung hat. Eine wie auch immer geartete Quote nimmt Menschen zudem das Glückgefühl, dass man empfindet, wenn man etwas durch eigene Leistung erreicht hat. Auch dabei wird ein nicht gutzumachender, persönlicher Schaden entstehen.
Eine Frauenquote müsste folgerichtig auch eine Männerquote andernorts nach sich ziehen. Es gälte dann bei Arzthelferinnen und Krankenschwestern eine Männerquote – und im Straßenbau oder bei Kanalarbeitern eine Frauenquote zu fordern. Und hier entlarvt sich das Gerede um die Frauenquote als wirtschaftlicher Schwachsinn. Es scheint den Verfechtern ja nur um Posten und Spitzenverdienste zu gehen: Frauen mit dem nötigen Machtinstinkt wollen sich selbst die Fleischtöpfe sichern. Goldröcke heißen in Norwegen nicht zufällig jene Frauen, die aus Mangel an geeigneten weiblichen Führungskräften zahlreiche Vorstandsposten besetzen, nur damit eine fiktive Quote erfüllt wird.
Die Politik lässt sich vor den ideologischen Karren spannen
Gesetzliches Vitamin B soll Frauen im Grundsatz also immer dort weiterbringen, wo sie es angeblich nicht allein schaffen. Die Frauenquote ist einer von vielen ideologischen Karren, vor den wir uns wie brave Esel spannen lassen. Frauen lassen sich die eigene Emanzipation aus der Hand nehmen, wenn sie wichtige persönliche Entscheidungen in staatliche Hände übergehen lassen.
Wer hätte an solch überschwängliche Fürsorge für das weibliche Geschlecht gedacht, als es darum ging, den Artikel 3 des Grundgesetzes zu formulieren? Wer hätte geglaubt, dass Frauen so überzeichnen würden, wenn es um ihre Interessen geht? Den Müttern und Vätern des Grundgesetzes ging es im Kern schlicht um gleiche Rechte für alle Menschen. Aus der SPD kam damals leider die Idee, diese heikle Differenzierung in zwei Geschlechter zu fordern. Wie sich heute herausstellt, ist das mehr als grobschlächtig und vernachlässigt die Vielfalt der Geschlechterrollen. Der Begriff ´Mensch´ wäre einfach und richtig gewesen.
Ein Heer von – fast immer – staatlich subventionierten Arbeitsplätzen für Frauen ist mittlerweile geschaffen worden. Diese Damen haben den guten Nachkriegsgedanken, Männer und Frauen vor dem Gesetz gleichzustellen, ausschließlich für die eigenen Zwecke ideologisch verbogen und sich in zahllosen Nischen unserer Gesellschaft eingenistet. Sie haben Ordnungsstrukturen aufgebaut und Unterwerfungsrituale eingeführt, die jenen des Militärs nicht unähnlich sind. Alle sollen gleich sein und sich einem einheitlichen Sittenkodex unterwerfen. Dabei bleibt Demokratie auf der Strecke – und scheinbar sind wir mal wieder ´Alle´ in die gleiche Richtung marschiert, ohne uns über die Folgen unseres Tuns Gedanken zu machen.
Keine Frage. Gleichberechtigung ist im Kern ein ehrvolles und wünschenswertes Ziel. Mittlerweile betreiben wir hierzulande allerdings einen irrsinnigen Frauenkult und vernachlässigen vieles Jenseits davon.
Widerspruch nicht zwecklos
Kein Wunder, dass die Vermarktung dieser frauenbegünstigenden Ideologie gelingt und mittlerweile den Anschein hat, zu einem gesellschaftlichen Konsens geworden zu sein. Eine Teilmenge Frauen, aber auch zahlreiche Männer, lassen sich hinreißen, den gegen sie selbst gerichteten und selbstgerechten feministischen Lügen Glauben zu schenken. Vielleicht auch deshalb, weil der lang andauernde Geschlechterkrieg Blessuren bei Männern und Kindern hinterlassen hat, die einfach nicht heilen wollen? Vielleicht, weil das Kampfgetümmel immer wieder gezielt medial angefeuert wird und man schon den Eindruck eines unterhaltsamen Mediendiktats bekommen könnte? Und: Wie könnte eine Frau einer sie subventionierenden Ideologie widerstehen, wenn ihr doch allein aufgrund ihres Geschlechtes zahlreiche Vorteile gewährt werden?
Man glaubt es kaum, aber es ist wenigen Frauen tatsächlich gelungen, viele Männer von deren Schuld qua Geburt und Geschlecht zu überzeugen. Und zahllose Mitläuferinnen und Sympathisanten dieser irren Vorstellungen haben sich am Leid von Männern und Kindern mitschuldig gemacht. Einer tausendfach erzählten Lüge zu widersprechen, erfordert Wagemut. Die Folge eines Widerspruchs könnte ja die Ächtung durch eine widerspruchslose Mehrheit sein. Widerspruch und Einspruch lohnen sich aber immer, denn sie sind Teil der demokratischen Debatte.
Ich kann Ihnen sagen, es war für mich wirklich kein leichter Prozess, diese einmal angenommene, falsche und gefährliche, feministische Indoktrination aus mir herauszubekommen und im Alltag wieder gerecht und mit gesundem Menschenverstand zu agieren. Eine ideologische Verführung streift man nicht ab, wie man ein getragenes Kleid auszieht. Es braucht ´Entlausungsprogramme´ und manchmal auch die Hilfe Dritter, um sich aus den feministischen Klauen befreien zu können. Aber man wird belohnt, denn das kalte Herz erwärmt sich und fängt wieder an zu schlagen. Man legt die feministischen Scheuklappen ab, kann endlich wieder nach rechts und links sehen. Und man darf seine Brüder wieder lieben, wie man selbst von ihnen geliebt werden möchte.
Das Spiel ist aus
Die Agitatorinnen von damals haben längst welkes Fleisch und graue Haare, doch manche rutscht im Pensionsalter noch auf ihrer eigenen Selbstgerechtigkeit aus. Ihre ideologische Saat ist aufgegangen und ´unkrautet´ munter weiter. Die eine oder andere ´Alte´ beweint womöglich heute den fehlenden feministischen Nachwuchs und den Mangel an Enkelkindern. Einige von ihnen klagen weiterhin, dass die Rechte der Frauen mit Füßen getreten würden. Sie bemängeln, dass ihr Kampf noch zu wenige Früchte getragen hätte, und sie machen weiterhin allen Männern pauschal Vorhaltungen. Wer mag dieses Gejammer noch hören?
Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, dann wird klar, dass die Frauenbewegung, die Alice Schwarzer als eine der größten sozialen Bewegungen rühmt, für leidvolle menschliche Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit die Verantwortung übernehmen müsste. Sie hat unsere Gesellschaft beeinträchtigt und positive Prozesse zum Erliegen gebracht. Sie hat Frauen verführt und sie mit falschen Versprechungen in eine ideologische Sackgasse gelockt. Ihre Errungenschaften sind nebulös, teilweise kläglich und oft menschenverachtend. Sie ist schlicht eine Irrlehre – und damit eine gesellschaftliche Katastrophe.
Die Frauenbewegung hat Männern das Leben nicht nur schwer gemacht, sondern sie auch deklassiert. Jungen und Männern wird ihre Männlichkeit dauerhaft zum Vorwurf gemacht. Einige Frauen propagieren sogar eine Apartheid gegen Männer, indem sie sich am Ende selbst als Erhabene betrachteten und behaupteten, die Evolution sei beim Mann zum Stillstand gekommen, während sie Frauen begünstigt hätte.
Der Frauenbewegung und ihren radikalen Schwestern wird zum Glück von klugen und wachen jungen Menschen widersprochen. Ihnen pfeift ein zunehmend kalter Wind um die Ohren. Und ja, die Auswüchse werden hier und da auch ´bekämpft´. Die Frauenbewegung ist schlicht von falschen Tatsachen ausgegangen. Sie hat in ihrem Verlauf den Bogen überspannt. Sie hat wie ein Elefant im Porzellanladen nicht unerheblich privates und öffentliches Geschirr zerschlagen. Nun ist es an der Zeit, mit den Aufräumarbeiten zu beginnen.
Dieser Beitrag erschien zuerst beim Deutschen Arbeitgeberverband